Liebeslied

[14] Hui über drei Oktaven

Glissando unsre Lust.

Laß mich noch einmal schlafen

An deiner Brust.


Fern schleicht der Morgen sachte,

Kein Hahn, kein Köter kläfft.

Du brauchst doch erst um achte

Ins Geschäft.


Laß die Matratze knarren!

Nach hinten schläft der Wirt.

Wie deine Augen starren!

Dein Atem girrt!


Um deine Stirn der Morgen

Flicht einen bleichen Kranz.

Du ruhst in ihm geborgen

Als eine Heilige und Jungfrau ganz.

Quelle:
Klabund: Die Harfenjule. Berlin [1927], S. 14.
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