[37] Sie, die den Wunsch gab, schöner sie, als der Gaul
Von Alsens Eiland, lernte noch mehr. Sie sprang
Sonst rasches Leichtsinns über Graben,
Trockne, wie's kam, und vom Moor getränkte.
Viel Leichtsinn hat sie, aber hat auch Verstand
Und Auge, setzet nun mit Bedachtsamkeit
Den Huf vorfühlend hin, misst alles,
Fehlet die Breite um keinen Halm nicht.
Mir, dem das Haar schon grau, und Erinnerer
Der Lebensflucht wird, haben sich Jünglinge
Nicht nachgewagt, wenn ich die schönern
Gegenden über dem Klüftchen anwies.
[38]
Doch warn den kühnen, kühner, dass er aus Lust
Sich nicht des Weidners Graben zum Übersatz
Aufsuche, weil Iduna dann sich
Etwa vermäss', und das Ziel verfehlte.
Selbst da, wo zwischen Tiefen der schmälere
Fusssteig sich schlängelt, wandelt sie, ungefolgt,
In sichrem Gleichgewicht gehalten,
Durch den gelinderen Zug der Trense.
Du wähnst, du wissest alles nun; irrest dich!
Vor nichts entsetzte mehr sie sich, schnob sie so,
Als wenn des frommen Mönchs Erfindung,
Noch so entfernt, wo herüber schallte.
Fluch seiner Unschuld selber! Die Könige,
Vom Mönch bewafnet, haben das Mörderbley
Wie Saat gesät, und tausendfältig
Wuchs aus der schrecklichen Saat Verderben!
Doch weg den Blick! Iduna, geführt von mir,
Bestraft, gestreichelt, heftiger angeredt,
Dann leiser, sanfter, steht dem Schusse
Zwar nicht mit Ruh, doch den Dampf beschnaubt sie.
[39]
Ich kann den Blick nicht wenden! Die Könige,
Weh ihnen, Weh! zerschmetterten; brachten dir
Zum Opfer, Tod! von heissem Blute
Schäumende Schalen, sie selbst auch Menschen.