Dritte Szene

[454] Sperling am Fenster – Vorige.


SPERLING.

Holla! Holla! tu auf mein Kind!

Schläfst Liebchen, oder wachst du?

Wie bist noch gegen mich gesinnt?

Und weinest oder lachst du?

SABINE leise. Das ist wohl gar eine Apostrophe an mich?

SPERLING. Dort sind die lieben Fensterlein, hinter welchen die Holde weilt. Alles dunkel und finster. Vielleicht haben die sieghaften Äuglein sich bereits geschlossen.

SABINE. Hören Sie mein Herr? sieghaft.

OLMERS. Er sagt mir nichts Neues.

SPERLING. Zarte Melodien sollen der Keuschen Schlummer umgaukeln.


Er stimmt eine Violine.


SABINE. O weh! das ist wohl gar auf eine Serenade angesehn. Der Mensch ist imstande, die ganze Nachbarschaft aus dem Schlafe zu kratzen.[454]

OLMERS. Hol' ihn der Teufel!

SPERLING spielt und singt.

Trallirum larum höre mich,

Trallirum larum Leier –

SABINE die sich umgesehen hat, spricht während des Gesanges. Nun ja, das fehlte noch. Da kömmt der Nachtwächter. Geschwind hinter den Laternenpfahl. Sie verbergen sich beide so gut sie können.


Quelle:
August von Kotzebue: Schauspiele. Frankfurt a.M. 1972, S. 454-455.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Die deutschen Kleinstädter
Die deutschen Kleinstädter (Komedia)
Die deutschen Kleinstädter: Ein Lustspiel in vier Akten
Die deutschen Kleinstädter