123.

[45] Einem Dienstmädchen meiner Mutter wurde von dieser oft gesagt, es möge doch nicht so viel nach den Tanzplätzen laufen und den Spruch beherzigen: »Bai ne kau keåupen well, dai kueme oppen stall.« Aber die Dirne pflegte dann zu erwidern: »Wamme nit heriut gäit, brenget em de kraige kaine nuet.« – Ein alter Bauer erzählte: »As ik diärteït op friggers fäuten gonk, konn ick lange nitt te sträike kuemen, bitt ick et leste de däirne, däck guet leïen moch, unner 'me haselstriuke drap, då hack fåttens et jåwårt.« – Wir haben die Sprichwörter: »Ainen busk met haselnüeten stäit an uesem deïke; bai de dochter friggen well, maut de meåuer streïken«, und: »Wann de nüete guet geråth, giet et viel heåurenblagen.« Mittheilung Woeste's; vgl. noch denselben in Wolf, Zeitschrift, II, 96.


Vgl. die Nüße bei der Ernte neben dem Hahn und to burn nuts, worauf Woeste aufmerksam macht. Bei den Römern wurden bei der Hochzeit Nüße ausgestreut, Roßbach, S. 260; ebenso bei den Griechen, ebendas., S. 226; Nüße als Symbole der Ehe, Mannhardt, Zeitschrift, III, 95, 100, des im Keime ruhenden Lebens, Weinhold, Altn. Leben, S. 81.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 45.
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