Eilfter Auftritt.

[47] A tempo erscheinet der Tempel, der Opfertisch, und der Krieges-gott Crocovita wird heraus getragen, viele weisse Knaben mit Wind-lichtern gehen voraus, alsdann folget Pumphia in einem weissen Kleid, und wird von sechs Götzen-pfaffen begleitet, welche allerhand Mord-instrumenten, als Hacken, Säge, Schwerdter, vergoldte Töpfe, grosse Schüsseln, und dergleichen in Händen haben. Voraus lasset sich eine angenehme Music hören.


PUMPHIA.

Unmenschlicher Barbar! ich trette diese Bahn

Recht standhaft und getrost zu meinen Sterben an.

Dein Wille ist mein Tod, ich muß mein Blut vergiessen,

So soll es Eimer-weis aus meinen Adern fliessen.

Weil ich selbst sterben will, so ists darum geschehen,

Daß man auch meinen Tod in Gnaden soll ansehen.

Als Fürstin und als Frau bin ich noch nie gestorben.

Sonst war ich dann und wann auf andre Art verdorben.

Ich stelle nur der Welt in einem Schau-spiel dar,

Wann man so starb, wie ich, wie es einfältig war.

Was einstens Magalon und Melosin gewesen,

Das wird die späte Welt von Pumphia auch lesen.

Mein zärtlich Herz hat nie auf hohen Stand gedacht,

Ein jung und schönes Herz hat mich verliebt gemacht.

Ich liebte in der Lieb den Geist, und wahre Tugend,

Ich fand Verstand, und Witz, auch würklich in der Jugend.

Die Vorsicht sprach, ich will, du solst geschieden seyn,

Sie sprach auch: sey getröst, auf Sturm folgt Sonnen-schein.

Geliebter Faustibus! kann ich in Tod dich sehen?

So will ich auch dem Tod getröst entgegen gehen.

Ja in gar kurzer Zeit wird dieser schöne Leib

Hier eingescharret seyn, Schad um das junge Weib.

Ihr Pfaffen! nehmet dies zu einen Angedenken,


Sie giebt denen Götzen-pfaffen ein kostbares Jubel.

Zu Kulican.


Dir aber Basilisk! will ich was anders schenken.


[48] Sie giebt dem Kulican eine Ohrfeigen, dieser aber bleibt ganz serieus sitzen. Pumphia kniet nieder, und die sechs Götzen-pfaffen stellen sich um sie herum, dieselbe zu opfern.


Wolan die Stunde schlägt, es rückt heran die Zeit,

Die meinen schönen Geist von seinem Cörper scheidt.

Ich will durch meinen Tod mir diesen Ruhm erwerben:

Sie war im Leben schön, und war auch schön im Sterben.


Quelle:
Joseph Kurz: Prinzessin Pumphia. Wien 1883, S. 47-49.
Lizenz:
Kategorien: