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[46] Soffocles tritt à tempo ein.
Was bringst du Sophocles?
SOFFOCLES.
Ein widriges Geschicke,
Ein Traum der drohet dir ein schlimm und böses Glücke.
An diesen Traum ist mir, und dir sehr viel gelegen.
KULICAN.
Ein Traum wird nimmermehr mein grosses Herz bewegen.[46]
SOFFOCLES.
Ein Traum ist nur ein Traum, und wird ein Traum auch seyn,
Doch leider gar zu oft trift unser Träumen ein.
Der träumt, er sey heut reich, und dieser träumet Morgen,
Er sey der Aermeste, ein andrer träumt von Sorgen,
Dem träumt von lauter Freud, und dem von lauter Weh,
Dem träumt von Wittib-stand, und diesem von der Eh,
Der träumt von Hunger, Durst, der träumt von lauter Speisen,
Der träumt, er kommet an, der träumt, er muß verreisen,
Mir träumte heut von dir, du wärest ein Tyrann,
Herr! stell dein Wüten ein, sonst ists um dich gethan,
Sonst wird dein Königreich als wie ein Traum verschwinden.
KULICAN.
Ha! Flegel! wer wird dir das auf die Nase binden?
Gleich backe dich von mir.
SOFFOCLES.
Mein Herr! du glaubst mir nicht?
KULICAN zu Mortong.
Fort! schmeiß den Hund hinaus.
SOFFOCLES.
Gib Achtung, was geschicht.
Soffocles wird durch Mortong abgestossen.
MORTONG.
Der alte Scheps kommt stets mit lauter solchen Dingen.
KULICAN.
Ich will ihn künftig schon das Maul zu halten zwingen.
Mitleiden, Lieb, und Zorn hat mich recht Krank gemacht,
Zu Mortong.
Sag, daß der Tempel gleich zu mir werd hergebracht,
Wie auch der Opfer-tisch, nebst allen andern Sachen,
Es sterbe Pumphia.
MORTONG.
Wie kann ich dieses machen?
Du must in Tempel gehn.
KULICAN.
Hund, bring den Tempel her.
MORTONG.
Ja, ja, da hast du ihn, er kommt auf dein Begehr.