9. Szene.

[135] Vorige. Hasemann. Fritz.


HASEMANN durch die Mitte, in einen großen Schuppenpelz und Reisemütze, sehr echauffiert. Er ist beladen mit Reise-Effekten, Koffer, Tasche usw., Fritz folgt ihm und trägt zwei große, mit Riemen versehene Kissen.

HASEMANN zu Fritz. Lege nur hin die Kissen, mein Junge. Du kannst mir 'ne Droschke holen, ich will mich bloß 'n bißchen verpusten.

FRITZ. Schön! Ab durch die Mitte.

HASEMANN. Guten Tag, Kinder. Ich komme bloß auf 'n Sprung, um dir zu gratulieren, Emilie.

EMILIE. Ich danke schön.

ALBERTINE auf das Gebäck deutend. Sind das deine Geburtstagsgeschenke?

HASEMANN. Nein, das sind Reise-Effekten; ich habe mir einen neuen Koffer gekauft und 'ne Tasche. Stellt die Sachen beiseite. So, nun umarme mich, Emilie, und gib mir'n Kuß.

EMILIE. Von Herzen gern. Umarmt Hasemann.

HASEMANN. Tine, sorgst du auch dafür, daß das Mittagessen zeitig fertig ist?

ALBERTINE. Doch nicht früher als sonst?

HASEMANN. Gewiß, ich verreise ja.

ALBERTINE. Mein Gott, doch erst abends um acht Uhr.

HASEMANN. 8 Uhr 12. – richtig; aber ich muß noch einpacken, und wer weiß, was noch zu besorgen ist. Ueberhaupt mit der Eisenbahn ist nicht zu spaßen, die wartet keine Minute.

ALBERTINE. Du packst ja schon seit heute Morgen um vier Uhr ein.

HASEMANN. Frau, rede nichts – du weißt, mit dem Reisen weiß ich Bescheid – das habe ich studiert.

ALBERTINE. Ach, du bist ja närrisch!

HASEMANN. Expektoriere dich etwas höflicher und besorge das Mittagessen.[135]

ALBERTINE. Da habe ich vorher doch noch andere Besorgungen. Adieu, Milchen, vielleicht komme ich doch noch abends ein Stündchen. Herr Knorr – Ab durch die Mitte.

WILHELM. Verehrte Frau Schwiegermutter –


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 135-136.
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