Das Kuckuckslied

[362] Ich werf' meine Schuhe hinter mich

So weit es eben geht;

Kuckuck, Kuckuck, sage mir,

Wohin der Wind mich weht?
[362]

Der Wind der weht wohl her und hin,

Der Wind hat keinen Schick;

Der Wind der weht wohl kreuz und quer,

Weht dich durch dünn und dick.


Und weht er mich durch dünn und dick,

Das ist mir einerlei;

Die beste Zeit die ist dahin,

Zum Teufel ist mein Mai.


Und ist dein Mai zum Teufel hin,

Jedwedes Jahr es mait;

Such' dir nur einen frischen Schatz,

Es ist noch immer Zeit.


Was hilft mir denn ein frischer Schatz,

Hab' ja kein eigen Nest;

Der Wind der hat es fortgeweht

Bis auf den letzten Rest.


Was brauchst du denn ein eigen Nest,

Es geht auch ohne das;

Lieb' du nur wie der Kuckuck liebt,

In Laub und grünem Gras.

Quelle:
Hermann Löns: Sämtliche Werke, Band 1, Leipzig 1924, S. 362-363.
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