Dorette

[209] Es steht eine Rose im Garten,

Ein rotes Röselein;

Die Allerschönste im Dorfe,

Das ist die Liebste mein.


Vollmeier ist ihr Vater,

Im Dorfe der reichste Mann;

Geht er über die Straße,

Seinen Tritt man hören kann.


Ich pfeife auf seine Taler,

Ich flöte auf seinen Stolz,

Ich küsse seine Dorette

Jedweden Abend im Holz.


Und ist der Mond nicht helle

Und sind die Sterne nicht klar,

Dann sieht man an meinem Bette,

Daß ich wo anders war.

Quelle:
Hermann Löns: Sämtliche Werke, Band 1, Leipzig 1924, S. 209-210.
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