[249] Herzog. Gräfin. Generalin. Hauptmann.
HERZOG im Eintreten. Ich sage nein! Zum Hauptmann. Halt da! – Ich sage nein! Es ist ein Skandal, wie abscheulich der Mensch spielt.
GRÄFIN. Aber, lieber Karl!
HERZOG. Wo würde denn unser Gast mitten in der Szene zum Aufbruch mahnen, nachdem er einmal über das andere gegähnt!
GENERALIN. Mein Gott, er ist schläfrig!
HERZOG zum Hauptmann. Was macht Er hier?
HAUPTMANN. Ich erwarte die Befehle Ew. Durchlaucht.
HERZOG ihn nicht ausreden lassend. Wofür ist Er denn auf der Welt?! Warum hat Er sich denn nicht um die Proben gekümmert? Was hat Er denn sonst zu tun? Statt in eignem Interesse zu spionieren, seh Er zum Rechten, damit man nicht solchen Eklat zu erleben hat. Die Vorstellung da oben ist nicht anzusehen und macht mir Schande vor meinen Gästen. Dieser Schiller ist ein Clavigo zum Davonlaufen – der Großfürst ist mir auch davongelaufen – Immer hin und her gehend. und ich wüßte wahrhaftig nicht, was mir Ärgerlicheres hätte begegnen können – dies unverständige Spiel bringt meine ganze Akademie in Mißkredit –!
GRÄFIN. Aber, lieber Karl –
HAUPTMANN. Durchlaucht –
HERZOG. Schweigt still! Ich weiß, was ich weiß. Warum laß ich mich auch darauf ein, mit diesen deutschen Tölpeln eine Kunst betreiben zu wollen, zu der sie in Ewigkeit kein Geschick haben – warum geht Er nicht?
HAUPTMANN. Durchlaucht –[249]
HERZOG. Ein Ende machen! Hauptmann fliegt hinauf und horcht oben bis zu Ende der Rede. dieser abgeschmackten Komödie! den Vorhang herunter! die Bursche daher, den jämmerlichen Clavigo hierher, ich will ihn – vorwärts! Der Hauptmann oben in die Mitteltür ab. Der Herzog geht hin und her.
GENERALIN leise. Aber Franzel, hilf doch!
GRÄFIN desgl.. Sei still, er ist wirklich böse; jetzt um Gottes willen keinen Widerspruch; der Schiller hat auch wirklich abscheulich gespielt.
GENERALIN. Das ist wahr.
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