[257] Schon einige Tage vor diesen Ereignissen war der Reichstag zur Überzeugung gekommen, es müsse bei der Armee eine durchgreifende Veränderung stattfinden; die Armee war bis nach Bolimow zurückgegangen, Skrzynecki ließ jede Gelegenheit zu einer Schlacht vorüber. Es ward[257] also eine Deputation erwählt, welche ins Lager hinausfahren und nötigenfalls Skrzynecki absetzen sollte.
Dergleichen blieb aber der Masse natürlich unbekannt und hatte keinen Einfluß auf Ansicht und Verhalten derselben.
Es sind vierzehn Stunden Weges bis nach Bolimow; am 10. August des Vormittags kam die Deputation mit ihrem schweren Geschäfte dort an; es war ein bedeckter warmer Tag, und sie fanden den Generalissimus zu ihrem Erstaunen und mit nicht geringer Besorgnis zu Pferde und alle Truppen musternd. Seine Freunde hatten ihn bereits genau unterrichtet von allem was bevorstünde; er nahm nicht die mindeste Notiz von der ankommenden Deputation, hielt Reden an die Soldaten, schalt auf die Landboten, ermahnte, fest an ihm zu halten, ihm zu vertrauen, und »Es lebe Skrzynecki!« schrien die kampffertigen Truppen weit über die Ebene hin.
Diesen Feldherrn jetzt abzusetzen, schien also in einer so gestörten, mit dem Äußersten bedrohten Zeit eine sehr gefahrvolle Tat. Die Mitglieder der Deputation traten beiseite und warteten unentschlossen, ob Skrzynecki von ihrer Ankunft keine Kenntnis nehmen werde. Er tat es nicht. Endlich ward auf Czartoryskis Veranlassung, der sich unter den Deputierten befand, ein Adjutant zum Generalissimus abgeschickt, um ihn offiziell zu benachrichtigen.
Auch dies machte keinen Eindruck, er setzte die Musterung fort, und immer lauter schrien die Soldaten: »Es lebe Skrzynecki!« Die Deputation sah sich in der bedenklichsten Lage.
Indessen, Skrzynecki war weder der dreiste noch der schöpferische Mann, sich außer den vorgezeichneten Kreisen weiter zu bewegen; nach einer kurzen Weile brach er die Musterung ab und begrüßte die Deputierten, seinen Ärger in die begrüßenden Worte schiebend: »Ich hoffe, die Herren sind da, um den Feind schlagen zu helfen.«[258]
Man verlangte einen Ort, um dem Generalissimus die Mitteilungen vom Reichstage vorzutragen und eine Beratung zu eröffnen. Es ward eine Scheune des Hofes eingerichtet, wo das Hauptquartier war. Er ging, die Deputation ließ sich dort nieder und beschied ihn kurze Zeit darauf vor ihr Forum.
Die große stattliche Figur erschien nach diesem kleinen Zwischenraume bescheiden und sanft und mit der Erklärung, sich dem Reichstage in allem zu unterwerfen.
Er ward befragt, warum er keine Schlacht liefere. – Seine Antwort brachte mehr Beteuerungen, daß er ein guter Patriot sei, als Gründe. In der jetzigen Stellung, fügte er indessen hinzu, setze eine Schlacht alles aufs Spiel; wolle man einen andern Führer an die Spitze stellen, so werde er ihm folgen, selbst als gemeiner Soldat unter ihm dienen.
Die Deputation, wohl einsehend, daß hier der Edelmut nicht ausreiche, sondern die Tat erfordert werde, ließ einen Kriegsrat von allen bedeutenden Offizieren für den Abend zusammenberufen, und der fand sich denn auch ein, zum eigenen Schrecken der Gesandtschaft. Gegen dreihundert Offiziere, die natürlich sehr verschiedener Meinung waren, erfüllten klirrend und lärmend, streitend und rufend den Hof vor der Scheune, die einen lobten Skrzynecki, die andern verwünschten ihn, noch andere schworen, nun sei endlich der höchste Moment da, alles Aristokratische niederzumachen, was den Aufstand und Krieg so lange gelähmt habe. Dazu schickte Ramorino von den Vorposten die Kunde, der Feind greife an; ein kleines Flüßchen nämlich trennte nur die russische Armee von der also aufgelösten polnischen. Und über alledem lag ein weicher, schmeichelnder Augustabend, und einzelne Sterne lächelten herunter in das wilde Menschengetreibe.
Skrzynecki ließ sagen, man solle die Offiziere abfertigen, damit sie auf ihre Posten kämen. Die Gesandtschaft war in[259] der größten Verlegenheit, weil jeder einzelne befragt werden sollte; da kam endlich Ramorino selbst mit der Nachricht, der Angriff sei wieder eingestellt.
So begann denn nun dennoch das aller Kriegsform unerhörte Verfahren: jedem einzelnen ward Geheimhaltung seiner Aussage zugesichert, und jeder einzelne Offizier gab seine Meinung über den Krieg ab und über den Feldherrn.
Das Resultat war: eine Schlacht bei Bolimow ist nicht ratsam, Skrzynecki aber hat das Vertrauen der Armee verloren, ein neuer Generalissimus ist nötig.
Es begann die schwierige Wahl, und daß sie nicht genügend erledigt werden konnte, war zunächst der neue Untergang Polens. Nämlich ein überwiegendes Talent war nicht da, das zu gleicher Zeit eine überwiegende Persönlichkeit mitgebracht hätte, wie dies in so aufgelösten Zuständen unerläßlich war. Prondzynski wurde das Talent zugetraut, aber er selbst traute sich die Persönlichkeit nicht zu, hatte sie also nicht. Eine neue Figur war übrig, von der viele noch Außerordentliches erwarteten, das war der Reitergeneral Dembinski. Er hatte unter den gefährlichsten Schwierigkeiten und Hindernissen einen Teil des litauischen Expeditionsheeres durch die Feinde hindurch zurückgeführt, und während die oberen Führer Gielgud und Chlapowski mit ihren Heeresabteilungen nach Preußen übergetreten waren und die Waffen gestreckt hatten, brachte er sein Kommando beutebeladen durch alle Feindesscharen und erschien plötzlich, verwildert, mit langem Knebelbarte, asiatischen Anstrichs, an der Spitze seiner Reiter, am Tore von Warschau. Dies hatte ein großes, lebhaftes Interesse aufgeweckt, fabelhaft ritterlich, märchenhaft glücklich und tapfer erschien er zu jener Zeit, wo der Krieg nur Rückzüge und Rückzüge darbot, der halb tatarisch einreitende Dembinski. Große Erwartungen knüpften sich an diesen Eindruck; aus den übrigen Kandidaten, welche Stimmen erhielten, aus Uminski, Lubienski, Bem, Malachowski ward[260] Dembinski zum Generalissimus gewählt, man schickte nach Warschau, wo er als Gouverneur wirkte, um ihn zur Armee zu holen.
Aber auch Dembinski war nicht der Mann, welchen man brauchte; sein Wesen angefüllt mit Tapferkeit, rascher, gewandter Kühnheit eines Reiterführers, mit schnell erregter Heftigkeit, besaß noch nicht jene durchgeschüttelte, in sich ruhende, mit den täglichen Leidenschaften fertige Solidität, welche man Charakter und Aplomb nennt, und welche vor allem andern in jetziger Lage erforderlich war.
Noch ehe er ankam, murrte es in der Armee umher, als ob ein Sturm losbrechen sollte. Infanterieregimenter schüttelten die Waffen, sie wollten keinen Reitergeneral, Anhänger Skrzyneckis erhoben ihre Stimmen, Deputationen der Offiziere drängten sich an die Reichstagsdeputation, die Russen griffen die Vorposten an, es war ein verworrenes, böses Wesen.
Am elften erschien Dembinski, schalt die Deputierten, daß sie sich als Zivilgewalt so ausführlich in den Krieg mischten, wollte nur interimistisch auf sechzig Stunden annehmen, ergab sich dem Patronate Skrzyneckis, der ihn der Armee vorstellte. Dieser Antritt in all seinen Teilen mißfiel der Regierung, Dembinski ward nicht bestätigt, die Armee zog sich gegen die Verschanzungen von Warschau zurück in die Position von Utrata. Dieser neue Rückzug flog wie ein Klageschrei durch Warschau und gab den äußeren Stoß für die Aufruhrszene, welche nun mit dem 15. August ausbrach.
An der Spitze stand Krukowiecki, welcher sich der Volkspartei und der Klubs bemächtigte, um die aristokratische Partei zu stürzen und selbst an die Spitze zu kommen. Während des Aufstandes erklärte er sich zum Gouverneur der Stadt und war an allen Orten und Enden, der Regierung immer neue Gefahren meldend, den Aufruhr selbst in aller Weise bis zu einem gewissen Höhepunkte fördernd.[261]
So waren die Zustände am Abend des 15. August, wo Valerius nahe daran war, aufgehängt zu werden; in der Stadt war leise, aber sicher alle Gewalt in die langen Finger Krukowieckis geschlüpft; die ohnmächtige Regierung, in welcher nur Lelevel zur Aufruhrpartei gehörte, hielt er durch immer neue Schreckbilder im Schach, die Volkspartei ermahnte er, nach einer gewissen Ordnung zu henken.
Zu gleicher Zeit war die Armee ohne Führer, Dembinskis Termin war in wenig Stunden abgelaufen, neue Deputierte kamen denselben Abend in das neue Lager, um für jeden Preis einen Generalissimus zu wählen. Skrzynecki, welcher durchaus Dembinski wollte, weil sich ihm dieser so ergeben bewies, trat ihnen mit der spöttischen Frage entgegen: »Wen wollt Ihr denn jetzt in Warschau? des Sultans Bart oder Barbara Radzivillowna?«
Keiner von den übrigen Generalen wollte annehmen, der allgemein verehrte Fürst Czatoryski kam verhängten Zügels ins Lager gesprengt, um Schutz zu suchen, die Aufrührer waren an der Barriere seinem Pferde in die Zügel gefallen, er hatte sich durch einen Pistolenschuß befreien müssen, die Lage war entsetzlich, wenn Paskiewitsch Kunde erhielt und mit aller Gewalt angriff.
Die Deputierten zwingen jetzt Prondzynski, den Oberbefehl anzunehmen, man schildert ihm den Zustand der Hauptstadt, wo die Regierung im Begriff ist, den allmächtig gewordenen Krukowiecki auch formell das Feld zu räumen und niederzulegen. Er nimmt ebenfalls nur interimistisch an und erklärt, Krukowiecki sprechen zu müssen und reitet nach Warschau. Jetzt erheben sich wieder Skrzynecki und Dembinski: Warschau, heißt es, müsse gebändigt werden, ein militärischer Diktator sei nötig. Die Armee wird von Utrata noch weiter zurück bis in die Verschanzungen der Hauptstadt geführt und den Truppen in einem Tagesbefehle angezeigt, die Russen hätten einen Aufruhr in Warschau angerichtet.[262] Unter diesen sich überstürzenden Aufregungen errichtet man sogar in Eile Batterien gegen Warschau.
So steht's am 17. August. An der Spitze seiner Reiter und seines Generalstabs reitet Dembinski in die Stadt, vor den Palast der Regierung, um eine Diktatur in Beschlag zu nehmen. Prondzynski hat bereits wieder niedergelegt, die Regierung tut desgleichen, Dembinski noch zum Generalissimus ernennend.
Dieser, nur halb entschlossen zu einem Äußersten, eilt in den Sälen des Palastes hin und her, bald diesen anfahrend, bald jenen fragend. Krukowiecki tritt ein, auf ihn stürzt er los: »Ich bin gekommen, die Verbrecher vom 15. August zu verhaften, Sie selbst sind mir von Lelevel als Teilnehmer genannt –«
Krukowiecki erbleicht, sein ganzes Werk steht auf dem Spiele, die Armee ist da, und seine Macht kann in einem Nu entrückt sein. Er gibt sein Ehrenwort, mit dem patriotischen Klub nichts gemein zu haben, Dembinski läßt sogleich die Häupter desselben und Anführer des Aufstandes verhaften.
Unterdessen versammeln sich die Landboten, der Moment kommt, wenn sich Dembinski zum Diktator machen will; er schwankt hin und her; sein Vorsatz kommt zur Kenntnis des Marschalls Ostrowski, und dieser ruft laut: »Wenn Dembinski erscheint, so verweigere ich ihm das Wort.«
Man überbringt Dembinski eiligst diese Äußerung, er erschrickt, gibt sein Unternehmen auf, und da er doch Generalissimus ist, rückt er hinaus ins Lager.
So war das Feld wieder frei für Krukowiecki: immer längere Listen von solchen, welche das Volk ermorden wolle, überbrachte er dem Reichstage, ließ das Schloß mit Truppen und Kanonen umringen, als sei die größte Gefahr vorhanden, und ward dann auch wirklich unter diesen Schreckensumständen, die er allein zu bändigen schien, zum Präsidenten der neuen Regierung ernannt.[263]
Jede Partei glaubte, sich Glück wünschen zu können; die ausschweifendsten Demagogen wurden bestraft, die tüchtigsten aus der Volkspartei, wie Xaver Bronikowski, wurden angestellt, den Doktrinärs ward dadurch genügt, daß Bonaventura Niomojewski Vizepräsident wurde, die Aristokraten fanden ihre Stellen im diplomatischen Kreise, ein paar Soldaten und gemeine Leute, welche man bei den Mordszenen ergriffen hatte, wurden erschossen; der neue Regent war von unermeßlicher Tätigkeit, man fühlte sich konsequent und durchgreifend regiert, alles pries den Retter aus so großer Unruhe und Unordnung, den alten Krukowiecki.
Valerius, der an jenem Abende den Slodczek wirklich gerettet hatte, ging jetzt lebhaft mit dem Entschlusse um, wieder in die fechtenden Reihen einzutreten, obwohl sein Anteil an allen diesen Dingen völlig erstorben war. Es graute ihm vor diesen revolutionären Zuständen, die ihm mit aller Gräßlichkeit, mit ihrem entsetzlichen Zufalle so nahe getreten waren, ein ganzes historisches Verhältnis war ihm unheimlich, wo in keiner Weise ein gesichert Allgemeines festgestellt werden konnte, aber er hielt es für schicklich, jetzt nicht abzustehen, wo die Gefahr aufs höchste gestiegen war.
Eine Rückkehr nach Deutschland war in diesem Augenblicke auch nicht möglich, die Russen hatten eine Meile von Warschau den ganzen Kreis des linken Weichselufers besetzt; sogar das Rüdigersche Korps hatte sich von Süden herauf mit der großen Armee vereinigt, vor Deutschland lag die Mauer einer Armee.
Im Begriff, nach Wola hinauszugehen, schritt er trübe und düster über den sächsischen Platz, das ganze Leben sah ihm zugemauert und verloren aus, da kam Kasimir geritten, der eine Botschaft von der Armee an den Präsidenten gebracht hatte. Er war sehr niedergeschlagen und riet Valerius durchaus ab, noch einmal die Waffen zu ergreifen für eine völlig verlorene Sache.[264]
In diesem Augenblicke fuhr der Präsident Krukowiecki mit Stanislaus und dessen Vater vorüber.
»Sehen Sie,« sprach Kasimir, »die unnatürlichen Verhältnisse: der alte Graf haßt Krukowiecki wie die Pest, da fährt er freundschaftlich mit ihm hin. Nein, nein, glauben Sie das nicht, hoffen Sie nichts von dieser blendenden Energie, diese Warschauer Polen sind bis ich die innerste Seele eitel und egoistisch, dieser Krukowiecki ist der Egoismus selber, ich fürchte das Schlimmste. Kommen Sie mit, ich will mein Pferd einstellen und einen Schlupfwinkel suchen. Helfen Sie mir; ich vertraue Ihnen rücksichtslos. Heut' abend kommt Dembinski, der jetzige Generalissimus, mit Skrzynecki in die Stadt herein, Skrzynecki ist seines Lebens nicht mehr sicher vor seinem Todfeinde, dem alten Grauen. Krukowiecki verlangt heute seine augenblickliche Entfernung von der Armee, morgen, übermorgen wird er auch Dembinski absetzen.«
Sie suchten eine Wohnung für Skrzynecki. Des Abends kam wirklich ein Wagen vor den Regierungspalast gefahren, in welchem zwei Offiziere saßen. Der eine stieg aus, um den Präsidenten der polnischen Regierung zu sprechen, heftiger Groll lag auf dem Antlitze, und raschen Schrittes eilte er über den Hof – es war Dembinski. Der andere Offizier, in einen Mantel gehüllt, fuhr weiter; in einer dunkeln Straße stieg er aus, Kasimir und Valerius traten zu ihm, gingen schweigend noch durch einige kleine Straßen und traten in ein Haus.
Der Mann, welcher sich jetzt in Warschau verbergen mußte, war derselbe, welcher noch vor wenig Tagen an der Spitze des polnischen Heeres gestanden hatte, war Skrzynecki. Seufzend warf er sich im Zimmer auf einen Sessel; der lange, blasse, interessante Mann nahm seine Brille ab und bedeckte die Augen mit der Hand.
Die Situation schnitt Valerius durch das Herz, wie zermalmender[265] Sturm erschien ihm eine Zeit, die aus dem Gleise gerückt ist.
»Wenn Dembinski heftig ist gegen den glücklichen Intriganten, so wird er morgen des Generalissimates entsetzt sein, dieser Krukowiecki ist unser Saturn, ein heidnischer Dämon, der seine Kinder frißt.« –
Der nächste Tag sah die Erfüllung dieses Wortes, Dembinski ward abgesetzt, Valerius und Kasimir brachten dem zerbrochenen Krieger die Nachricht, und man beratschlagte eifrig über Mittel und Möglichkeit, daß Skrzynecki nach Krakau gelange; Krukowiecki hatte überall seine Spione, es war die größte Gefahr zu besorgen. Darüber brach der Abend ein, man hatte sich über die Abreise zum nächsten Abend vereinigt, die drei Männer saßen schweigend im Dunkeln.
Da polterte ein schwerer, bespornter Fuß die Treppe herauf, die Tür ward ohne weiteres aufgerissen, ein großer breiter Mann trat auf die Schwelle und blieb dort schweigend stehen; die Tür blieb offen. Hinter ihm kam ein Soldat mit einer Laterne, er trat neben jenen, das Licht beleuchtete die Gruppe.
»Krukowiecki!« riefen gleichzeitig die drei Männer und sprangen von den Stühlen auf.
»Jawohl, Krukowiecki,« sprach jener. »General Skrzynecki schlägt wohl die Russen hier ganz in der Stille?«
Skrzynecki hatte seine volle vornehme Fassung und verhielt sich mit untergeschlagenen Armen völlig schweigend. Die beiden großen Figuren in solcher Stimmung und Situation einander gegenüber, der leuchtende Soldat daneben, in welchem Valerius Slodczek erkannte, die beiden erschreckten Männer Kasimir und Valerius, bildeten eine merkwürdige Gruppe.
»Sie, junger Mann aus Deutschland,« sprach Krukowiecki zu Valerius, »sind auch eine der verdächtigsten Personen,[266] die ihren Lohn finden wird – General Skrzynecki, Befreier Polens, ich befehle Ihnen, Sie das letztemal gesehen zu haben, Sie gehören weder zur Armee, noch nach Warschau.«
»General Krukowiecki,« erwiderte der abgesetzte Generalissimus, »der Sie unsere Revolution entwürdigen, gebe Gott zum Heil meines Vaterlandes, daß Sie nicht der sind, für den ich Sie halte!«
»Sie haben ausgespielt, Skrzynecki,« erwiderte dieser heftig, »und Ihr Geschwätz soll auch ein Ende nehmen.«
Damit verschwand er. Die drei Männer waren wieder im Dunkeln und gingen augenblicklich daran, andere Maßregeln für ihre Sicherheit zu treffen.
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