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[81] Vorige. Klapproth.
KLAPPROTH der schon beim letzten Gatz Josephinens durch die Mitte eintrat, bleibt von den andern unbemerkt starr und entsetzt stehen, verzweifelt für sich. Sie hat sich wahrhaftig den ganzen Unsinn aufgeschrieben, die macht mir noch die ganze Familie rebellisch. Da soll doch gleich ein Donnerwetter dreinschlagen! Schlägt mit der Faust auf den Tisch. Alle drehen sich erschreckt nach ihm um.
JOSEPHINE. Ah, der Herr Klapproth!
ULRIKE. Philipp!
IDA. Da ist ja der Onkel![81]
KLAPPROTH bemüht ein unbefangenes Gesicht zu machen. Ja, da bin ich!
JOSEPHINE. Wie freue ich mich, Sie wiederzusehen!
KLAPPROTH. Na und ich erst! Aber was verschafft mir das Vergnügen?
JOSEPHINE. Sie böser Mann sind mir ja noch den Schluß Ihrer Geschichte schuldig, und so machte ich mich denn auf, Sie zu besuchen. Ich komme doch nicht ungelegen?
KLAPPROTH. Bewahre!
JOSEPHINE freudig. Ach, da können wir wohl gleich beginnen?
KLAPPROTH hastig. Nein, nein, nein, das geht nicht!
JOSEPHINE. Warum denn nicht?
KLAPPROTH. Ich – ich – eh, ich muß mich erst sammeln, eh – und Sie haben gewiß die Güte, es sich einstweilen hier bequem zu machen, bis – Öffnet links hinten die Tür.
JOSEPHINE. Aber ich bitte Sie, so viel Umstände um mich, das ist ja gar nicht nötig. Lassen Sie mich doch hier bei Ihrer Familie.
KLAPPROTH sich vergessend. Ich werde mich hüten – eh, ich wollte sagen, ich weiß, was sich gegen so liebe Gäste schickt. Also bitte! Er komplimentiert sie nach dem Zimmer.
JOSEPHINE. Nun denn, ich bin so frei, bis nachher also.[82]
KLAPPROTH. Bis nachher!
Josephine ab. Klapproth schließt rasch hinter ihr die Tür ab und atmet tief auf.
IDA leise zu Ulrike. Sieh nur, er schließt zu.
ULRIKE. Aber Philipp, um des Himmels willen, was bedeutet denn das nur alles?
IDA. Lieber, guter Onkel, erkläre uns doch nur –
KLAPPROTH. Ja, ja doch! Aber schreit nur nicht so! Für sich. Das ist ja eine verfluchte Geschichte. Laut. Ja, seht Kinder, wie ich neulich in Berlin war –