XXVIII. An mich selbst.

[117] (1836.)


Nun wirst du ruhn für immer,

Mein müdes Herz. Es schwand der letzte Wahn,

Der ewig schien. Er schwand. Ich fühl' es tief:

Die Hoffnung nicht allein

Auf holde Täuschung, auch der Wunsch entschlief.

So ruh für immer. Lange

Genug hast du geklopft. Nichts hier verdient

Dein reges Schlagen, keines Seufzers ist

Die Erde werth. Nur Schmerz und Langweil bietet

Das Leben, Andres nicht. Die Welt ist Koth.

Ergieb dich denn! Verzweifle

Zum letzten Mal! Uns Menschen hat das Schicksal

Nur Eins geschenkt: den Tod. Verachte denn

Dich, die Natur, die schnöde

Macht, die verborgen herrscht zu unsrer Qual,

Und dieses Alls unendlich nicht'ge Oede!

Quelle:
Leopardi, Giacomo: Gedichte und Prosaschriften. Berlin 1889, S. 117.
Lizenz:
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Gesänge
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Canti /Gesänge
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Gesänge, Dialoge und andere Lehrstücke. ( Werke, Bd. 1)
Gesänge. Dialoge und andere Lehrstücke. Zibaldone