[530] Theophan. Adrast. Juliane.
JULIANE bei Seite. Was wird er sagen? was werde ich antworten?
ADRAST. Ich kann mir es einbilden, auf wessen Anstiften Sie herkommen. Aber was glaubt sie damit zu gewinnen? Mich zu verwirren? mich wieder an sich zu ziehen? – – Wie wohl läßt es Ihnen, Theophan, und Ihrem ehrwürdigen[530] Charakter, das Werkzeug einer weiblichen Eifersucht zu sein! Oder kommen Sie gar, mich zur Rede zu setzen? Ich werde Ihnen alles gestehen; ich werde noch stolz darauf sein.
THEOPHAN. Wovon reden Sie, Adrast? Ich verstehe kein Wort.
JULIANE. Erlauben Sie, daß ich mich entferne. Theophan, ich schmeichle mir, daß Sie einige Hochachtung für mich haben; Sie werden keine ungerechte Auslegungen machen, und wenigstens glauben, daß ich meine Pflicht kenne, und daß sie mir zu heilig ist, sie auch nur in Gedanken zu verletzen.
THEOPHAN. Verziehen Sie doch. – Was sollen diese Reden? Ich verstehe Sie so wenig, als ich den Adrast verstanden habe.
JULIANE. Es ist mir lieb, daß Sie aus einer unschuldigen Kleinigkeit nichts machen wollen. Aber lassen Sie mich – – Geht ab.
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