[564] Philto. Staleno.
STALENO. Guten Tag, Herr Philto.
PHILTO. Ei sieh da! Herr Staleno! Wie gehts, mein alter, lieber, guter Freund? Wo wollten Sie hin?
STALENO. Ich war eben im Begriff, zu Ihnen zu gehen.
PHILTO. Zu mir? das ist ja vortrefflich. Kommen Sie, ich kehre gleich wieder mit um.
STALENO. Es ist nicht nötig, wenn ich Sie nur spreche; es ist mir gleich viel, ob es in Ihrem Hause, oder auf der Gasse geschieht. Ich will so lieber unter freiem Himmel mit Ihnen reden, um vor dem Anstecken sichrer zu sein.
PHILTO. Was wollen Sie mit Ihrem Anstecken? Bin ich seitdem von der Pest befallen worden, als ich Sie nicht gesehen habe?
STALENO. Von noch etwas Schlimmern, als von der Pest. – – O Philto, Philto! Sind Sie der ehrliche Philto, den die Stadt bisher noch immer unter die wenigen Männer von altem Schrot und Korne gezählt hat?
PHILTO. Das ist ja ein vortrefflicher Anfang zu einer Strafpredigt. Wie käme ich zu der?
STALENO. Was für Zeug wird von Ihnen in der Stadt gesprochen! Ein alter Betrieger, ein Leuteschinder, ein Blutigel, – das sind noch Ihre besten Ehrentitel.
PHILTO. Meine?
STALENO. Ja, Ihre.
PHILTO. Das ist mir leid. Aber was ist zu tun? man muß die Leute reden lassen. Ich kann es niemanden verwehren, das Nachteiligste von mir zu denken, oder zu sprechen; genug, wenn ich bei mir überzeugt bin, daß man mir Unrecht tut.[564]
STALENO. So kaltsinnig sind Sie dabei? So kaltsinnig war ich nicht einmal, als ich es hörte. Aber mit dieser Gelassenheit sind Sie noch nicht gerechtfertiget. Man ist oft gelassen, weil man bei sich kein Recht zu haben fühlt, hastig und aufgebracht zu sein. – – Von mir sollte jemand so reden! Ich drehte dem ersten dem besten den Hals um. Allein, ich glaube auch nicht, daß ich jemals durch meine Handlungen Gelegenheit dazu geben würde.
PHILTO. Kann ich denn endlich erfahren, worin das Verbrechen besteht, das man mir Schuld gibt?
STALENO. So? Sie müssen mit Ihrem Gewissen schon vortrefflich zu Rande sein, daß es Ihnen nicht selbst gleich beifällt. – Sagen Sie mir, war Anselmus Ihr Freund?
PHILTO. Er war es, und ist es noch, so weit wir auch jetzt von einander sind. Wissen Sie denn nicht, daß er mir bei seiner Abreise seinen Sohn und seine Tochter zur Aufsicht anvertraute? Würde er das getan haben, wenn er mich nicht für seinen rechtschaffnen Freund gehalten hätte?
STALENO. Du ehrlicher Anselmus, wie hast du dich betrogen!
PHILTO. Ich denke, er soll sich nicht betrogen haben.
STALENO. Nicht? Nu, nu! wenn ich einen Sohn hätte, den ich gern in das äußerste Verderben wollte gebracht wissen, so würde ich ihn ganz gewiß auch Ihrer Aufsicht anvertrauen. – Er ist ein schönes Früchtchen geworden, der Lelio!
PHILTO. Sie legen mir jetzt etwas zur Last, wovon Sie mich selbst sonst allezeit frei gesprochen haben. Lelio hat alle seine lüderlichen Ausschweifungen ohne mein Vorwissen begangen; und wann ich sie erfuhr, so war es schon zu spät, ihnen vorzubeugen.
STALENO. Alles das glaube ich nun nicht mehr; denn Ihr letzter Streich verrät Ihre Karte.
PHILTO. Was für ein Streich?
STALENO. An wen hat denn Lelio sein Haus verkauft?
PHILTO. An mich.
STALENO. Willkommen, Anselmus! Können Sie doch nun auf der Gasse schlafen. – – Pfui, Philto!
PHILTO. Ich habe die drei tausend Taler dafür richtig bezahlt.[565]
STALENO. Um den Namen eines ehrlichen Mannes richtig los zu werden.
PHILTO. Hätte ich sie denn nicht bezahlen sollen?
STALENO. O! stellen Sie sich nicht so albern. Sie hätten gar nichts von dem Lelio kaufen sollen. Einem solchen Menschen zu Gelde verhelfen, heißt das nicht dem Wahnwitzigen ein Messer in die Hände geben, womit er sich die Gurgel abschneiden kann? Heißt das nicht Gemeinschaft mit ihm machen, um den armen Vater ohne Barmherzigkeit zu ruinieren?
PHILTO. Aber Lelio brauchte das Geld zur höchsten Not: er mußte sich mit einem Teile desselben von einem schimpflichen Gefängnisse losmachen. Und wenn ich das Haus nicht gekauft hätte, so hätte es ein andrer gekauft.
STALENO. Andre hätten mögen tun, was sie gewollt hätten. – Aber entschuldigen Sie sich nur nicht; man sieht Ihre wahre Ursache doch. Das Häuschen ist etwa noch vier tausend Taler wert; um drei tausend war es zu verkaufen, und zu dem Profitchen, dachten Sie, bin ich der nächste. Ich liebe das Geld doch auch; aber sehen Sie, Philto, eher wollte ich mir diese meine rechte Hand abhauen lassen, als so eine Niederträchtigkeit begehen, und wenn ich schon eine Million damit zu gewinnen wüßte. Kurz von der Sache zu kommen: meiner Freundschaft sind Sie quitt.
PHILTO. Nun wahrhaftig! Staleno, Sie legen mirs außerordentlich nahe. Ich glaube wirklich, Sie bringen es durch Ihre Schmähungen noch so weit, daß ich Ihnen ein Geheimnis vertraue, welches kein Mensch auf der Welt sonst von mir erfahren hätte.
STALENO. Was Sie mir vertrauen, darum lassen Sie sich nicht bange sein. Es ist bei mir so sicher aufgehoben, als bei Ihnen.
PHILTO. Sehen Sie sich einmal ein wenig um, daß uns niemand behorcht. Sehen Sie recht zu! Guckt auch niemand hier aus den Fenstern?
STALENO. Das muß ja wohl ein recht geheimes Geheimnis sein. Ich sehe niemanden.
PHILTO. Nun, so hören Sie. Noch an eben dem Tage, als[566] Anselmus wegreisete, zog er mich bei Seite, und führte mich an einen gewissen Ort in seinem Hause. Ich habe dir, sprach er, mein lieber Philto, noch eins zu entdecken. Hier in diesem – Warten Sie ein klein Bißchen, Staleno; da sehe ich jemanden gehn, den wollen wir erst vorbei lassen. –
STALENO. Er ist vorbei.
PHILTO. Hier, sprach er, in diesem Gewölbe, unter einem von den – – Stille! dort kömmt eines – – –
STALENO. Es ist ja ein Kind.
PHILTO. Kinder sind neugierig!
STALENO. Es ist weg.
PHILTO. Unter einem von den Pflastersteinen, sprach er, habe ich – – Da läuft schon wieder was. – –
STALENO. Es ist ja nichts, als ein Hund.
PHILTO. Es hat aber doch Ohren! – – Habe ich, sprach er, Indem er sich von Zeit zu Zeit furchtsam umsiehet. eine kleine Barschaft vergraben.
STALENO. Was?
PHILTO. St! Wer wird so etwas zweimal sagen?
STALENO. Eine Barschaft? einen Schatz?
PHILTO. Ja doch! – – Wenn es nur nicht jemand gehört hat.
STALENO. Vielleicht ein Sperling, der uns über dem Kopfe weggeflogen.
PHILTO. Ich habe, fuhr er fort, lange genug daran gespart, und mir es herzlich sauer werden lassen. Ich reise jetzo weg; ich lasse meinem Sohne so viel, daß er leben kann; mehr darf ich ihm aber auch keinen Heller lassen. Er hat allen Ansatz zu einem lüderlichen Menschen, und je mehr er haben würde, desto mehr würde er vertun. Was bliebe alsdann für meine Tochter übrig? Ich muß mich auf alle Fälle gefaßt machen; meine Reise ist weit und gefährlich: wer weiß, ob ich wieder komme? Von dieser Barschaft also, soll so und so viel für meine Kamille zur Aussteuer, wenn ihr etwa unterdessen eine gute Gelegenheit zu heiraten vorkäme. Das übrige soll mein Sohn haben; aber nicht eher, als bis man es gewiß weiß, daß ich tot bin. Bis dahin, bitte ich dich, Philto, mit Tränen bitte ich dich, mein lieber Freund, laß den Lelio nichts davon merken; sei auch sonst[567] gegen alle verschwiegen, damit er es etwa nicht von einem Dritten erfährt. Ich versprach meinem Freunde alles, und tat einen Schwur darauf. – – Nun sagen Sie mir, Staleno, als ich hörte, daß Lelio das Haus, eben das Haus, worin die Barschaft verborgen ist, mit aller Gewalt verkaufen wollte: sagen Sie mir, was sollte ich tun?
STALENO. Was hör ich? Bei meiner Treu! das Ding bekömmt doch wohl ein ander Ansehen.
PHILTO. Lelio hatte das Haus anschlagen lassen, als ich eben auf dem Lande war.
STALENO. Ha! ha! der Wolf hatte gemerkt, daß die Hunde nicht bei der Herde wären.
PHILTO. Sie können sich einbilden, daß ich nicht wenig erschrak, als ich wieder in die Stadt kam. Es war geschehen. Sollte ich nun meinen Freund verraten, und dem lüderlichen Lelio den Schatz anzeigen? Oder sollte ich das Haus in fremde Hände kommen lassen, aus welchen es vielleicht Anselmus nimmermehr wieder bekommen hätte? Den Schatz wegzunehmen, das ging gar nicht an. Mit einem Worte, ich sah keinen andern Rat, als das Haus selber zu kaufen, um so wohl das eine, als das andere zu retten. Anselmus mag nunmehr heute oder morgen kommen: ich kann ihm beides richtig überliefern. Sie sehen ja wohl, daß ich das gekaufte Haus nicht einmal brauche. Ich habe Sohn und Tochter herausziehen lassen, und es feste verschlossen. Es soll niemand wieder hinein kommen, als sein rechter Herr. Ich sahe es voraus, daß mich die Leute verleumden würden; aber ich will doch lieber eine kurze Zeit weniger ehrlich scheinen, als es in der Tat sein. Bin ich nun noch in Ihren Augen ein alter Betrieger? ein Blutigel? –
STALENO. Sie sind ein ehrlicher Mann, und ich bin ein Narr. – Daß die Leute, die allen Plunder wissen wollen, und sich mit Nachrichten schleppen, wovon doch weder Kopf noch Schwanz wahr ist, bei dem Henker wären! Was für Zeug haben sie mir nicht von Ihnen in die Ohren gesetzt! – Aber warum war ich auch so ein alter Esel, und glaubte es? – Nehmen Sie mirs nicht übel, Philto, ich bin zu hastig gewesen.[568]
PHILTO. Ich nehme nichts übel, wobei ich eine gute Absicht sehe. Mein ehrlicher Name ist Ihnen lieb gewesen; und das erfreut mich. Sie würden sich viel darum bekümmert haben, wenn Sie nicht mein Freund wären.
STALENO. Gewiß, ich bin ganz böse auf mich.
PHILTO. Ei nicht doch!
STALENO. Ich bin mir recht gram, daß ich mir nur einen Augenblick etwas Unrechtes von Ihnen habe einbilden können!
PHILTO. Und ich bin Ihnen recht gut, daß Sie so fein offenherzig gegen mich gewesen sind. Ein Freund, der uns alles unter die Augen sagt, was er Anstößiges an uns bemerkt, ist jetzt sehr rar; man muß ihn nicht vor den Kopf stoßen, und wenn er auch unter Zehnmalen nur einmal Recht haben sollte. Meinen Sie es nur ferner gut mit mir.
STALENO. Das heiße ich doch noch geredt, wie man reden soll! Topp! wir sind Freunde, und wollen es immer bleiben.
PHILTO. Topp! – – Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen? – –
STALENO. Ich wüßte nicht. – – Doch ja. Bei Seite. Vielleicht kann ich meinem Mündel eine unverhoffte Freude machen.
PHILTO. Was ists?
STALENO. Sagten Sie mir nicht, daß ein Teil der verborgenen Barschaft zur Aussteuer für Jungfer Kamillen sollte?
PHILTO. Ja.
STALENO. Wie hoch beläuft sich wohl der Teil?
PHILTO. Auf sechs tausend Taler.
STALENO. Das ist nicht schlimm. Und wenn sich nun etwa eine ansehnliche Partie für die sechs tausend Taler – – für Jungfer Kamillen, wollte ich sagen, fände: hätten Sie wohl Lust, Ja dazu zu sagen?
PHILTO. Wenn sie ansehnlich wäre, die Partie; warum nicht?
STALENO. Zum Exempel, mein Mündel? Was meinen Sie?
PHILTO. Was? der junge Herr Leander? hat der ein Auge auf sie?
STALENO. Wohl beide. Er ist so vergafft in sie, daß er sie lieber heute als morgen nähme, und wenn sie auch nackend zu ihm käme.[569]
PHILTO. Das laßt mir Liebe sein! Wahrhaftig, Herr Staleno, Ihr Vorschlag ist nicht zu verachten. Wenn es Ihr Ernst ist – –
STALENO. Mein völliger Ernst! Ich werde ja nicht bei sechs tausend Talern scherzen?
PHILTO. Ja; aber will denn auch Kamille Leandern haben?
STALENO. Wenigstens will er sie haben. Wenn zwanzig tausend Taler sechs tausend Taler heiraten wollen, so werden ja die sechse nicht närrisch sein, und den zwanzigen einen Korb geben. Das Mädchen wird ja wohl zählen können.
PHILTO. Ich glaube, wenn auch Anselmus heute wieder käme, daß er selbst seine Tochter nicht besser zu versorgen wünschen könnte. Gut! ich nehme alles über mich. Die Sache soll richtig sein, Herr Staleno.
STALENO. Wenn die sechs tausend Taler richtig sind. – –
PHILTO. Ja, verzweifelt! nun fällt mir erst die größte Schwierigkeit ein. – – Müßte denn Leander die sechs tausend Taler gleich mit bekommen?
STALENO. Er müßte eben nicht; aber alsdann müßte er eben auch nicht Kamillen gleich haben.
PHILTO. Nun so geben Sie mir doch einen guten Rat. Das Geld ist verborgen; wenn ich es hervor kriege, wo soll ich sagen, daß ich es her bekommen habe? Soll ich die Wahrheit sagen: so wird Lelio Lunte riechen, und sich nicht ausreden lassen, daß da, wo sechs tausend Taler gelegen, nicht noch mehr liegen könnte. Soll ich sagen, daß ich das Geld von dem Meinigen gebe? Das will ich auch nicht gern. Die Leute würden doch nur einen neuen Anlaß, mich zu verleumden, daraus nehmen. Philto, sprächen sie vielleicht, würde so freigebig nicht sein, wenn ihm nicht sein Gewissen sagte, daß er die armen Kinder um gar zu vieles betrogen habe.
STALENO. Das ist alles wahr.
PHILTO. Und daher meinte ich eben, daß es gut wäre, wenn es mit der Aussteuer so lange bleiben könnte, bis Anselmus wieder käme. Sie ist Leandern doch gewiß genug.
STALENO. Leander, wie gesagt, würde sich nichts daraus[570] machen. Aber, mein lieber Philto, ich, der ich sein Vormund bin, habe mich für die übeln Nachreden eben sowohl in Acht zu nehmen, als Sie. Ja, ja! würde man murmeln: der reiche Mündel ist in guten Händen! Jetzt wird ihm ein armes Mädchen angehangen, und das arme Mädchen, um dankbar zu sein, wird auch schon wissen, wie es sich gegen den Vormund verhalten muß. Staleno ist schlau; Rechnungen, wie er für Leandern zu führen hat, sind so leicht nicht abzulegen. Eine Vorsprecherin, die ihrem Manne die Augen zuhält, wenn er nachsehen will, ist dabei nicht übel. – – Für solche Glossen bedanke ich mich.
PHILTO. Sie haben Recht. – Aber wie ist die Sache nun anzufangen? Sinnen Sie doch ein Bißchen nach. – –
STALENO. Sinnen Sie nur auch nach. –
PHILTO. Wie wenn wir – –
STALENO. Nun?
PHILTO. Nein, das geht nicht an.
STALENO. Hören Sie nur: ich dächte – – Das ist auch nichts.
Zugleich, nachdem sie einige Augenblicke nachgedacht.
PHILTO. Könnte man nicht –
STALENO. Man müßte – –
PHILTO. Was meinten Sie?
STALENO. Was wollten Sie sagen?
PHILTO. Reden Sie nur – –
STALENO. Sagen Sie nur – –
PHILTO. Ich will Ihre Gedanken erst hören.
STALENO. Und ich Ihre. Meine sind so recht reif noch nicht. – –
PHILTO. Und meine – – meine sind wieder gar weg.
STALENO. Schade! Aber Geduld! meine fangen eben an zu reifen. – – Nun sind sie reif!
PHILTO. Das ist gut!
STALENO. Wie wenn wir, für ein gutes Trinkgeld, einen Kerl auf die Seite kriegten, der frech genug wäre, und Mundwerk genug hätte, zehn Lügen in einem Atem zu sagen?
PHILTO. Was könnte uns der helfen?
STALENO. Er müßte sich verkleiden und vorgeben, daß er, ich weiß nicht aus welchem, weit entlegenen Lande käme – –
PHILTO. Und – –
STALENO. Und daß er den Anselmus gesprochen habe – –[571]
PHILTO. Und – –
STALENO. Und daß ihm Anselmus Briefe mitgegeben habe, einen an seinen Sohn, und einen an Sie. – –
PHILTO. Und was denn nun?
STALENO. Sehen Sie denn noch nicht, wo ich hinaus will? – – In dem Briefe an seinen Sohn müßte stehen, daß Anselmus so bald noch nicht zurückkommen könne, daß Lelio unterdessen gute Wirtschaft treiben, und das Seine fein zusammenhalten solle, und mehr so dergleichen. In Ihrem Briefe aber müßte stehen, daß Anselmus das Alter seiner Tochter überlegt habe, daß er sie gerne verheiratet wissen möchte, und daß er ihr hier so und so viel zur Ausstattung schicke, im Fall sie eine gute Gelegenheit finden sollte.
PHILTO. Und der Kerl müßte tun, als ob er das Geld zur Ausstattung mitbrächte? nicht?
STALENO. Ja freilich.
PHILTO. Das geht wirklich an! – – Aber wie denn, wenn der Sohn die Hand des Vaters zu gut kennt? Wie, wenn er sich auf sein Siegel besinnt?
STALENO. O! da gibts tausend Ausflüchte. Machen Sie sich doch nicht unzeitige Sorge! – – Ich besinne mich alleweile auf jemanden, der die Rolle recht meisterlich wird spielen können.
PHILTO. Je nun! so gehen Sie, und reden das Nötige mit ihm ab. Ich will so gleich das Geld zurechte legen, und es lieber unterdessen von dem Meinigen nehmen, bis ich es dort sicher ausgraben kann.
STALENO. Tun Sie das! tun Sie das! In einer halben Stunde soll der Mann bei Ihnen sein. Geht ab.
PHILTO allein. Es ist mir ärgerlich genug, daß ich in meinen alten Tagen noch solche Kniffe brauchen muß, und zwar des lüderlichen Lelios wegen! – – Da kömmt er ja wohl gar selber, mit seinem Anführer in allen Schelmstücken? Sie reden ziemlich ernstlich; ohne Zweifel muß sie ein Gläubiger wieder auf dem Korne haben. Tritt ein wenig zurück.[572]
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