XXVIII. Der Esel und der Wolf

[242] Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolfe. Habe Mitleiden mit mir, sagte der zitternde Esel; ich bin ein armes krankes Tier; sieh nur, was für einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe! –

Wahrhaftig, du tauerst mich; versetzte der Wolf. Und ich finde mich in meinem Gewissen verbunden, dich von diesen Schmerzen zu befreien.

Kaum war das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen.

Quelle:
Gotthold Ephraim Lessing: Werke. Band 1, München 1970 ff., S. 242.
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