Wüstes Schimpfen eines Wirtes

[27] Es ist, um die Stühle durch die Spiegelscheiben auf die Straße zu hauen –

Da sitz ich nun mit hochgezognen Augenbrauen:

Alle Gasthäuser sind voll,

Mein Gasthaus ist leer – Ist das nicht toll ...

Ist das nicht merkwürdig ... Ist das nicht zum Kotzen ...

Die dämlichen Spießer – die elenden Protzen –

Bei mir geht jeder vorbei ...

Verfluchte Schweinerei ...

Dazu verbrenne ich Gas und elektrische Flammen –

Möge mich Gott und Teufel verdammen:

Donnerwetter ... Warum ist gerade mein Gasthaus leer ...

Mürrische Kellner stehen vorwurfsvoll umher –

Was kann ich denn dafür –

Kein Aas kommt zur Tür –

In engster Ecke sitz ich mit sehnsüchtgem Gesicht.

Gäste kommen nicht. – –

Das Essen verdirbt, der Wein und das Brot.

Am liebsten machte ich die Bude zu.

Und weinte mich tot ...


Quelle:
Alfred Lichtenstein: Gesammelte Gedichte. Zürich 1962, S. 27.
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