Dorfkirche im Sommer

[44] Schläfrig singt der Küster vor,

Schläfrig singt auch die Gemeinde,

Auf der Kanzel der Pastor

Betet still für seine Feinde.


Dann die Predigt, wunderbar,

Eine Predigt ohne Gleichen.

Die Baronin weint sogar

Im Gestühl, dem wappenreichen.


Amen, Segen, Thüren weit,

Orgelton und letzter Psalter.

Durch die Sommerherrlichkeit

Schwirren Schwalben, flattern Falter.

Quelle:
Detlev von Liliencron: Adjudantenritte und andere Gedichte, Leipzig 1883, S. 44-45.
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