12.

[6] Es sank ein Tag zur Ruhe nieder,

Ein Tag, der uns gar hold gelacht,

Wir fanden uns so innig wieder,

Wie stets ich mir das höchste Glück gedacht;

Nun schließe dir die Augenlider

Ein süßer Schlaf – mein Engelskind, gut' Nacht!
[6]

Sanft mögen dich hinüberziehen

Ins Reich des Traums mit ihrer Macht

Beethoven's große Melodieen,

Und alles, was uns Leid und Schmerz gebracht,

Vergessen ist's, versöhnt, verziehen –

Schlaf' wohl! schlaf' wohl! Mein Engelskind, gut' Nacht!

Quelle:
Hermann von Lingg: Ausgewählte Gedichte, Stuttgart u. Berlin 1905, S. 6-7.
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