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[126] Wenn über Eichen Sturm und Donner schnauben,
Singt unter Blumen ungestört die Grille;[126]
Im Bergtal lebt und webt noch die Idylle,
Wenn rings die Länder Krieg und Pest durchrauben.
O sieh, da herrscht noch Sitte, Treu und Glauben;
Die Kinder führt ein Patriarchenwille,
Der Tag ist Arbeit und die Nacht ist Stille,
Am Hausdach nisten Storch und weiße Tauben.
Die Wanduhr pickt, und alles schläft – doch näher
Und näher tönt schon Echo von Geschützen,
Und durch die Schluchten steigt herauf der Späher.
Der Morgen graut – der Greis auf seinen Stützen,
Die Mutter mit dem Kind, der Hirt und Mäher
Knie'n im Gebet: »Herr, du wirst uns beschützen!«