Cherapne

[143] In einem Grabmal mit dem Gatten,

Mit Menelaos' hohem Ruhm

Schläft Helena. Versöhnte Schatten,

Wie sanft ist euer Heiligtum!


Hier ruhn die Lanzen und die Schalen,

Der Schilde schwarzgewölbter Bauch;

Es ruhen hier auch die Sandalen,

Die Lydischen, vom Flötenhauch.


Die Ammen vor dem Tempel singen:

»Kommt, Kinder, nicht dem Grab zu nah!

Sie könnte sich der Gruft entringen,

Und der wird elend, der sie sah.«

Quelle:
Hermann von Lingg: Ausgewählte Gedichte, Stuttgart u. Berlin 1905, S. 143.
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