L.

1DJS ist das wort / welchs der HERR durch den Propheten Jeremia geredt hat / wider Babel vnd das Land der Chaldeer. 2Verkündiget vnter den Heiden /vnd lasst erschallen / Werfft ein Panier auff / lasst erschallen / vnd verbergets nicht / vnd sprecht / Babel ist gewonnen / Bel stehet mit schanden / Merodach ist zuschmettert / Jre Götzen stehen mit schanden / vnd jre Götter sind zuschmettert. 3Denn es zeucht von Mitternacht ein Volck her auff / wider sie / welchs wird jr Land zur wüsten machen / das niemand drinnen wonen wird / sondern beide Leute vnd Viehe dauon fliehen werden.


4JN den selbigen tagen vnd zurselbigen zeit /spricht der HERR / werden komen die kinder Jsrael /sampt den kindern Juda / vnd weinend daher zihen /vnd den HERRN jren Gott suchen1. 5Sie werden forschen nach dem wege gen Zion / daselbs hin sich keren / Kompt / vnd lasst vns zum HERRN fügen /mit einem ewigen Bunde / des nimer mehr vergessen werden sol. 6Denn mein Volck ist wie ein verloren Herd / jre Hirten haben sie verfüret / vnd auff den Bergen in der jrre gehen lassen / das sie von Bergen auff die Hügel gangen sind / vnd jrer Hürten vergessen. 7Alles was sie antraff / das frass sie / Vnd jre Feinde sprachen / Wir thun nicht vnrecht / Darumb das sie sich haben versündigt an dem HERRN / in der Wonung der gerechtigkeit / vnd an dem HERRN / der jrer Veter hoffnung ist.


8FLiehet aus Babel / vnd ziehet aus der Chaldeerlande / vnd stellet euch als Böcke fur der Herde her. 9Denn sihe / Jch wil grosse Völcker mit hauffen aus dem Lande gegen Mitternacht erwecken / vnd wider Babel herauff bringen / die sich wider sie sollen rüsten / welche sie auch sollen gewinnen / Seine Pfeile sind / wie eines guten Kriegers / der nicht feilet. 10Vnd das Chaldeerland sol ein Raub werden / das alle die sie berauben / sollen gnug dauon haben /spricht der HERR. 11Darumb / das jr euch des frewet vnd rhümet / das jr mein Erbteil geplündert habt / vnd lecket / wie die geilen Kelber / vnd wiehert / wie die starcken Geule. 12Ewr Mutter stehet mit grossen schanden / vnd die euch geborn hat / ist zum spot worden / Sihe / vnter den Heiden ist sie die geringste /wüst / dürr vnd öde. 13Denn fur dem zorn des HERRN / mus sie vnbewonet vnd [65a] gantz wüst bleiben / Das alle / so fur Babel vbergehen / werden sich verwundern / vnd pfeiffen vber alle jre Plage.

14RVstet euch wider Babel vmbher alle Schützen /schiesset in sie / sparet der Pfeile nicht / Denn sie hat wider den HERRN gesündigt. 15Jauchtzet vber sie vmb vnd vmb / Sie mus sich geben / jre Grundfeste sind gefallen / jre Mauren sind abgebrochen / Denn das ist des HERRN rache / Rechet euch an jr / thut jr / wie sie gethan hat. 16Rottet aus von Babel / beide den Seeman vnd den Schnitter in der Erndte / das ein jglicher / fur dem schwert des Tyrannen / sich kere zu seinem Volck / vnd ein jglicher fliehe in sein Land. Apo. 18.


17JSrael hat müssen sein ein zerstrewete Herd / die die Lewen verscheucht haben / Am ersten fras sie der König zu Assyrien / Darnach vberweldiget sie NebucadNezar der könig zu Babel. 18Darumb spricht der HERR Zebaoth / der Gott Jsrael also / Sihe / Jch wil den König zu Babel heimsuchen / vnd sein Land /Gleich wie ich den König zu Assyrien heimgesucht habe. 19Jsrael aber wil ich wider heim zu seiner Wonung bringen / das sie auff Carmel vnd Basan weiden / vnd jre Seele auff dem gebirge Ephraim vnd Gilead gesettiget werden sol. 20Zur selbigen zeit vnd in den selbigen tagen / wird man die missethat Jsrael suchen / spricht der HERR / Aber es wird keine da sein / vnd die sunde Juda / Aber es wird keine funden werden / Denn ich wil sie vergeben / denen / so ich vberbleiben lasse.


21ZEuch hinauff wider das Land / das alles verbittert2 hat / zeuch hin auff wider die Einwoner der heimsuchung / Verheere vnd verbanne jre Nachkomen / spricht der HERR / vnd thu alles / was ich dir befolhen habe. 22Es ist ein Kriegsgeschrey im Lande vnd grosser jamer. 23Wie gehets zu / das der Hamer der gantzen Welt zubrochen vnd zuschlagen ist? Wie gehets zu / das Babel eine wüste worden ist vnter allen Heiden? 24Jch habe dir gestellet Babel / Darumb bistu auch gefangen / ehe du dichs versahest /Du bist troffen vnd ergriffen / Denn du hast den HERRN getrotzt. 25Der HERR hat seinen Schatz auffgethan / vnd die Woffen seines zorns erfur gebracht / Denn solchs hat der HErr HERR Zebaoth in der Chaldeerlande ausgericht.

26KOmpt her wider sie / jr vom ende / öffenet jre Kornheuser / werfft sie in einen hauffen / vnd verbannet sie / das jr nichts vbrig bleibe. 27Erwürget alle jre Kinder / füret sie hinab zur Schlachtbanck / Weh jnen / denn der tag ist komen / die zeit jrer heimsuchung. 28Man höret ein geschrey der Flüchtigen / vnd dere / so entrunnen sind aus dem lande Babel / Auff das sie verkündigen zu Zion / die rache des HERRN vnsers Gottes / vnd die rache seines Tempels.

29RVffet vielen / wider Babel / belegert sie vmb vnd vmb / alle Bogenschützen / vnd lasst keinen dauon komen / Vergeltet jr / wie sie verdienet hat /Wie sie gethan hat / So thut jr wider. Denn sie hat stoltz gehandelt wider den HERRN den Heiligen in Jsrael. 30Darumb sollen jre junge Manschafft fallen auff jren gassen / vnd alle jre Kriegsleute vntergehen /zur selbigen zeit / spricht der HERR. 31Sihe / du Stoltzer / Jch wil an dich / spricht der HErr HERR Zebaoth / Denn dein tag ist komen / die zeit deiner heimsuchung. 32Da sol der Stoltze störtzen vnd fallen / das jn niemand auffrichte / Jch wil seine Stedte mit fewr anstecken / das sol alles / was vmb jn her ist / verzehren.


33SO spricht der HERR Zebaoth / Sihe / die kinder Jsrael / sampt den kindern Juda / müssen gewalt vnd vnrecht leiden / Alle die sie gefangen weg gefurt haben / halten sie / vnd wollen sie nicht los lassen. 34Aber jr Erlöser ist starck / der heisst HERR Zebaoth / der wird jre Sache so ausfüren / das er das Land bebend / vnd die Einwoner zu Babel zitterend mache.

35SCHwert sol komen / spricht der HERR / vber die Chaldeer / vnd vber die Einwoner zu Babel / vnd vber jre Fürsten / vnd vber jre Weisen. 36Schwert sol komen vber jre Weissager / das sie zu Narren werden / Schwert sol komen [65b] vber jre Starcken / das sie verzagen. 37Schwert sol komen vber jre Rosse vnd Wagen / vnd allen Pöbel / so drinnen ist / das sie zu Weiber3 werden / Schwert sol komen vber jre Schetze / das sie geplündert werden. 38Truckne sol komen vber jre wasser / das sie versiegen / Denn es ist ein Götzenland / vnd trotzen auff jre schreckliche Götzen. 39Darumb sollen vngeheure Thier vnd Vogel drinnen wonen / vnd die junge Straussen / Vnd sol nimer mehr bewonet werden / vnd niemand drinnen hausen fur vnd fur. 40Gleich / wie Gott Sodom vnd Gomorra / sampt jren Nachbarn vmbkeret hat /spricht der HERR / das niemand drinnen wone / noch kein Mensch drinnen hause. Jesa. 13; Gen. 19.


41SJhe / Es kompt ein Volck von Mitternacht her /viel Heiden / vnd viel Könige werden von der seiten des Lands sich auffmachen / 42die haben Bogen vnd Schilt / Sie sind grausam vnd vmbarmhertzig / Jr geschrey ist / wie das brausen des meers / Sie reiten auff Rossen / gerüst / wie Kriegsmenner / wider dich du tochter Babel. 43Wenn der König zu Babel jr gerücht hören wird / so werden jm die Feuste entsincken / Jm wird so angst vnd bange werden / wie einer frawen in Kindsnöten. 44Sihe / er kompt herauff / wie ein Lewe / vom stoltzen Jordan / wider die festen Hütten /Denn ich wil jn daselbs her eilends lauffen lassen /Vnd wer weis / wer der Jüngling4 ist / den ich wider sie rüsten werde? Denn wer ist mir gleich? Wer wil mich meistern? Vnd wer ist der Hirte / der mir widerstehen kan?

45SO höret nu den Ratschlag des HERRN / den er vber Babel hat / vnd seine gedancken / die er hat vber die Einwoner im lande der Chaldeer. Was gilts? ob nicht die Hirtenknaben sie schleiffen werden / vnd jre Wonung zerstören / 46vnd die Erde wird beben von dem geschrey / vnd wird vnter den Heiden erschallen /wenn Babel gewonnen wird.


1 Das ist die heimfart aus Babel / durch König Cores erleubt.

2 Gott vnd Menschen betrübt vnd erzürnet hat / Die da werd sind / das sie widerumb heimgesucht werden.

3 So in Kindsnöten klagen.

4 Alexander Magnus.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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