XLVII.

12HOret mir zu / jr von stoltzem Hertzen1 / [26a] die jr ferne seid von der Gerechtigkeit. 13Jch habe meine Gerechtigkeit nahe bracht / sie ist nicht ferne /vnd mein Heil seumet sich nicht / Denn ich wil zu Zion das Heil geben / vnd in Jsrael meine Herrligkeit.

1HErunter Jungfraw du tochter Babel / setze dich in den staub setze dich auff die erde. Denn die Tochter der Chaldeer hat keinen Stuel mehr / Man wird dich nicht mehr nennen / du zarte vnd lüstlin. 2Nim die müle vnd male mehl / flicht deine Zöpffe aus / entblösse den Fus / entdecke den schenckel / wate durchs wasser / 3Das deine scham auffgedeckt / vnd deine schande gesehen werde. Jch wil mich rechen / vnd sol mir kein Mensch abbitten. 4(Solchs thut) vnser Erlöser / welcher heisset der HERR Zebaoth / der Heiligen in Jsrael.

5SEtze dich in das stille2 / Gehe ins finsternis du Tochter der Chaldeer / Denn du solt nicht mehr heissen / Frawe vber Königreich. 6Denn da ich vber mein Volck zornig war / vnd entweihet mein Erbe / vbergab ich sie in deine hand. Aber du beweisetest jnen keine barmhertzigkeit / auch vber die Alten machtestu dein Joch allzu schweer / 7vnd dachtest / Jch bin eine Königin ewiglich. Du hast solchs bisher noch nicht zu hertzen gefasset / noch dran gedacht / wie es mit jnen hernach werden solt.


8SO höre nu dis / die du in wollust lebest vnd so sicher sitzest / vnd sprichst in deinem hertzen / Jch bins / vnd keine mehr / Jch werde keine Widwe werden / noch vnfruchtbar sein. 9Aber es werden dir solchs alle beide komen plötzlich auff einen tag / das du Widwe vnd Vnfruchtbar seiest / Ja volkömlich werden sie vber dich komen / Vmb der menge willen deiner Zeuberer / vnd vmb deiner Beschwerer willen /der ein grosser Hauffe bey dir ist. 10Denn du hast dich auff deine bosheit verlassen / da du dachtest /Man sihet mich nicht / Deine weisheit vnd kunst hat dich gestörtzt / vnd sprichst in deinem hertzen / Jch bins / vnd sonst keine. 11Darumb wird vber dich ein Vnglück komen / das du nicht weissest / wenn es daherbricht / vnd wird ein vnfal auff dich fallen / den du nicht sünen kanst / Denn es wird plötzlich ein getümel vber dich komen / des du dich nicht versihest.


12SO trit nu auff mit deinen Beschwerern / vnd mit der menge deiner Zeuberer / vnter welchen du dich von deiner Jugent auff bemühet hast / Ob du dir möchtest raten / ob du möchtest dich stercken /13Denn du bist müde3 / fur der menge deiner Anschlege. Las hertretten vnd dir helffen die Meister des Himels laufft / vnd die Sternkucker die nach den Monden rechen / was vber dich komen werde. 14Sihe / sie sind wie stoppeln / die das fewr verbrennet / Sie können jr Leben nicht erretten fur der flammen / Denn es wird nicht eine glut sein / da bey man sich werme / oder ein fewr / da man vmb sitzen müge. 15Also sind sie / vnter welchen du dich bemühet hast / deine Hantirer von deiner Jugent auff / ein jglicher wird seines ganges hie vnd daher gehen / vnd hast keinen Helffer.


1 Das sind die Babylonier.

2 Das ist / in den Tod vnd ins nichtige.

3 Das ist / So viel anschlege machen dich jrre vnd vnseling / so doch keiner taug.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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