VII.

1RJchtet nicht / Auff das jr nicht gerichtet werdet. 2Denn mit welcherley Gerichte jr richtet / werdet jr gerichtet werden / Vnd mit welcherley Mas jr messet /wird euch gemessen werden. 3Was sihestu aber den Splitter in deines Bruders auge / vnd wirst nicht gewar des Balcken1 in deinem auge? 4Oder wie tharstu sagen zu deinem Bruder / Halt / Jch wil dir den Splitter aus deinem auge ziehen / vnd sihe / ein Balcke ist in deinem auge. 5Du Heuchler / zeuch am ersten den Balcken aus deinem auge / Darnach besihe /wie du den Splitter aus deines Bruders auge ziehest. Luc. 6; Rom. 2; Mar. 4.


6JR solt das Heiligthum2 nicht den Hunden3 geben / vnd ewre Perlen solt jr nicht fur die Sew4 werffen / Auff das sie die selbigen nicht zutretten mit jren Füssen / Vnd sich wenden / vnd euch zureissen.


7BJttet / so wird euch gegeben / suchet / so werdet jr finden / Klopffet an so wird euch auffgethan. 8Denn wer da bittet / der empfehet / Vnd wer da suchet / der findet / Vnd wer da anklopfft / dem wird auffgethan. 9Welcher ist vnter euch Menschen / so jn sein Son bittet vmbs Brot / Der jm einen Stein biete? 10Oder so er jn bittet vmb einen Fisch / Der jm eine Schlange biete? 11So denn jr / die jr doch arg seid / künd dennoch ewren Kindern gute gabe geben / Wie viel mehr wird ewer Vater im Himel gutes geben / denen die jn bitten?


12Alies nu / das jr wöllet / das euch die leute thun sollen / Das thut jr jnen / Das ist das Gesetz vnd die Propheten. Luc. 6.


13GEhet ein durch die enge Pforten / Denn die Pforte ist weit / vnd der weg ist breit / der zur Verdamnis abfüret / Vnd jr sind viel / die drauff wandeln. 14Vnd die Pforte ist enge / vnd der weg ist schmalh /der zum Leben füret / Vnd wenig ist jr / die jn finden. Luc. 13.


15SEhet euch fur / fur den falschen Propheten / die in Schafskleidern zu euch komen / Jnwendig aber sind sie reissende Wolffe / 16An jren Früchten solt jr sie erkennen. Kan man auch Drauben lesen von den Dornen? Oder Feigen von den Disteln? 17Also ein jglicher guter Bawm / bringet gute Früchte / Aber ein fauler Bawm / bringet arge Früchte. 18Ein guter Bawm kan nicht arge Früchte bringen / Vnd ein fauler Bawm / kan nicht gute Früchte bringen. 19Ein jglicher Bawm / der nicht gute früchte bringet / wird abgehawen / vnd jns Fewr geworffen. 20Darumb an jren früchten solt jr sie erkennen. Luc. 6; Matt. 3; Luc. 3.

21ES werden nicht alle / die zu mir sagen / HErr /HErr / in das Himelreich komen / Sondern die den willen thun meines Vaters im Himel. 22Es werden viel zu mir sagen an jenem tage / HErr / HErr / haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? 23Denn werde ich jnen bekennen / Jch habe euch noch nie erkand / Weichet alle von mir jr Vbeltheter. Psal. 6.


24DArumb / wer diese meine Rede höret / vnd thut5 sie / den vergleiche ich einem klugen Man / der sein Haus auff einen Felsen bawet. 25Da nu ein Platzregen [249a] fiel / vnd ein Gewesser kam / vnd webeten die Winde / vnd stiessen an das Haus fiel es doch nicht / Denn es war auff einen Felsen gegründet. 26Vnd wer diese meine Rede höret / vnd thut sie nicht / Der ist einem törichten Man gleich / der sein Haus auff den Sand bawet. 27Da nu ein Platzregen fiel / vnd kam ein Gewesser / vnd webeten die Winde / vnd stiessen an das Haus / da fiel es / vnd thet einen grossen fall. Luc. 6.

28VND es begab sich / Da Jhesus diese Rede volendet hatte / Entsatzte sich das Volck / vber seiner Lere. 29Denn er prediget gewaltig / Vnd nicht wie die Schrifftgelerten.


1 Richten gehört Gott zu / Darumb wer richtet on Gottes befelh / der nimpt Gott seine Ehre / Vnd dis ist der Balcke.

2 Das Heiligthum ist Gottes wort / da durch alle ding geheiliget werden.

3 Hunde sind / die das wort verfolgen.

4 Sew sind / die ersoffen in fleischlicher lust / das wort nicht achten.

5 Hie foddert Christus auch den glauben / Denn wo nicht glaube ist / thut man die Gebot nicht / Rom. 3 Vnd alle gute werck / nach dem schein on glauben geschehen sind sünde. Dagegen auch wo glaube ist / müssen rechte gute werck folgen. Das heisset Christus (thun) von reinem hertzen thun. Der glaub aber reiniget das hertz Ac. 15 Vnd solche frömigkeit stehet fest wider alle winde / das ist / alle macht der Hellen. Denn sie ist auff den fels Christum / durch den glauben / gebawet. Gute werck on glauben / sind der törichten jungfrawen Lampen on öle.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: