Denk es, o Seele!

[745] Ein Tännlein grünet wo,

Wer weiß, im Walde,

Ein Rosenstrauch, wer sagt,

In welchem Garten?

Sie sind erlesen schon,

Denk es, o Seele,

Auf deinem Grab zu wurzeln

Und zu wachsen.


Zwei schwarze Rößlein weiden

Auf der Wiese,[745]

Sie kehren heim zur Stadt

In muntern Sprüngen.

Sie werden schrittweis gehn

Mit deiner Leiche;

Vielleicht, vielleicht noch eh

An ihren Hufen

Das Eisen los wird,

Das ich blitzen sehe!


Quelle:
Eduard Mörike: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 1, München 1967, S. 745-746.
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