484. Hans Donnerstag.

[325] Im Gute Depenau war ein Dienstmädchen, die hatte einen Bräutigam, der sie von Zeit zu Zeit besuchte, der aber nie sagte, wo er hin zu Hause höre und wie er heiße. An einem Morgen nun ganz in der Frühe, als das Mädchen zum Melken ging, hört sie auf der Koppel nebenan einen lustig singen. Sie geht an den Zaun und schaut durch den Busch, da ward sie einen Zwerg gewahr, der tanzte, sprang und sang:


Uns Margreit

Dat nich weit

Dat ik Hans

Donnersdag heit.


Da merkte sie, daß der Zwerg ihr Bräutigam sei. Als er daher das nächstemal wieder kam, sagte sie, sie wollte nichts mit ihm zu tun haben, er könnte man gehen, er wäre ja ein Unterirdischer.


Aus Plön.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 325.
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