556. Schnee und Regen.

[377] Man hat doch mitunter recht sonderbare Redensarten. Wenn's schneit, so sagen die Leute, St. Petrus wettert sein Bett aus, oder die Engel pflücken Federn und Dunen; im Herbst, wenn an nebligen Morgen an Sträuchern und Gräsern die feinen weißen Fädchen hangen, sagen sie, de Metten hebbt spunnen; ist im Sommer recht lange trocken Wetter, so hat der liebe Herrgott seine Heutage; regnet's aber und die Sonne scheint dazu, so sagt man, backt die alte Hexe Pfannkuchen, sie haben in der Hölle einen heiligen Tag, der Teufel bleicht seine Großmutter oder ein Schneider kommt in den Himmel. Möcht aber wohl wissen, ob das letzte wahr ist.


Mündlich. Vgl. Nordalbing. Stud. I, 220.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 377-378.
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Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Legenden und Märchen von Ostsee und Schlei: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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