173. Marienbild in Itzehoe.

[127] Das Kloster in Itzehoe besaß vorzeiten ein kleines wundertätiges Marienbild. Wenn Graf Geert der Große in den Krieg zog, pflegte er[127] es am Halse zu tragen und vor einer Schlacht anzurufen. Als er gegen den König Christoffer die Schlacht am Hesterberge bei Schleswig lieferte, kniete er nieder und sang dreimal den Vers aus dem Kirchenliede: Nos hac die tibi congregatos serva, virgo, in lucem mundi, d.i. Uns die wir an diesem Tage hier vor dir versammelt sind, bewahr, o Jungfrau, an das Licht der Welt. Darauf ward im Getümmel dem Bilde eine Hand abgehauen und alle auch noch so geschickten Schnitzer vermochten diese nicht wieder anzusetzen. Denn was sie an einem Tage ausbesserten, war am andern wieder abgebrochen. Es war das Bild vom Himmel gefallen und das himmlische Holz litt das irdische nicht.

Es ward im Kloster zu Itzehoe auch noch der Flügel der Taube gezeigt, die damals sich in den Wolken zeigte, als die Stadt von der schwarzen Greet belagert ward und die Jungfrau Maria sie beschützte. Ein Soldat hatte den Flügel herunter geschossen.


Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 59 f. Heinrich Ranzau ebendas. I, 12 f. Geuß, Beiträge zur Kirchengeschichte S. 82; vgl. oben Nr. 17. 22.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 127-128.
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Legenden und Märchen von Ostsee und Schlei: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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