Eine kleine Quelle

Ihr Quellen,

Ihr Augen der Natur,

Ist es Freud

Oder Leid

Oder ist's Schwatzhaftigkeit,

Was du murmelst, dunkle Quelle?

Ei, wie bist du doch so klein

Ei, wie bist du doch so rein,

Kühles, liebes Brünnelein!

Um dich tanzt den Ringeltanz

Nicht der braune Faun

Mit der weißen Nymphe;

An dir tränkt

Nicht der Hirt den Stier

Und die wollig weiße Heerde.

Klein ist dein grüner Rand

Und ganz in dem Busch versteckt.

Nicht der Mond und nicht die Sonne

Baden in dir ihren Glanz;

Denn du sprudelst immer dunkel

Durch deine Gräschen hin.

Nur der Schmetterling und die Mücke

Schwärmt um dich und spiegelt sich in dir –

Legen will ich meine kleinen Lieder,

Muse, und mein Saitenspiel hierher.

Quelle:
Friedrich Müller (Maler Müller): Werke. Band 1, Mannheim und Neustadt/Hdt. 1918, S. 15-16,21.
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