49. Die drei Augen

[89] Im Angesicht des Menschen stehn

Der Augenlichter zwei;

Eins strahlet in der tiefen Brust,

Und so sind's ihrer drei.

Erlischt eins von den äußern, hilft

Das andre aus der Noth;

Doch geht das innre aus, dann ist

Der Mensch lebendig todt.

Ihm helfen die zwei äußern nicht,

So hell sie auch und klar;

Blind bleibt er, reichte Argus auch

Ihm hundert Augen dar!

Quelle:
Friedrich Müller (Maler Müller): Gedichte. Jena 1873, S. 89.
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