Nachtlied

[264] Liebling, laß mich schlafen gehen,

laß mich ruhn an deiner Seite!

Du mein seliges Geschick!

Hohe blasse Träume stehen

uns zu Häupten. In die Weite,

in die sternenstille Weite

geht ihr blauer Märchenblick.


Leise durch das Dunkel singen

sie mit zaubersüßen Stimmen

uns das hohe Lied der Ruh!

Und sie heben ihre Schwingen:

tausend Funken glühn und glimmen,

tausend goldne Welten schwimmen

über unserm Lager, du . . . .


Quelle:
Clara Müller-Jahnke: Gedichte, Berlin [1910], S. 264-265.
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