Dreizehntes Kapitel.

[231] Der unglückliche Proviantverwalter saß gerade bei einem wenig erquicklichen Mittagsmahle und dachte darüber nach, welch ein Ende wohl der Aufruhr nehmen würde; er war aber weit entfernt zu ahnen, daß derselbe sich mit so furchtbarer Wuth auf sein Haupt entladen würde. Ein oder der andere rechtschaffen gesinnte Mensch lief dem Haufen spornstreichs voraus und benachrichtigte ihn von der ihm drohenden Gefahr. Die Diener, die, von dem Lärm erschreckt, an die Thür geeilt waren, schauten bestürzt die Straße hinab nach der Seite, woher der Lärm kam. Während sie noch den Bericht anhören, sehen sie den Vortrab schon erscheinen; so schnell als möglich wird dem Hausherrn die Gefahr gemeldet, und während dieser noch über die mögliche Art einer Flucht sinnt, kommt schon ein Zweiter und sagt ihm, es sei zum Fliehen zu spät. Die Diener haben kaum noch Zeit, die Thüren zu verschließen. Sie verriegeln und verrammeln sie, verschließen geschwind die Fenster, wie wenn man ein schwarzes Ungewitter heraufziehen sieht und jeden Augenblick den Hagelschlag erwartet. Das immer mehr zunehmende Gebrüll, welches wie Donner aus der Luft herniederdringt, hallt in dem leeren Hofe erschütternd wieder; es durchdringt jeden Winkel des Hauses, und mitten in dem fürchterlichen Lärm hört man die Steinwürfe gegen die Thür immer heftiger krachen, immer schneller aufeinander folgen.

»Der Proviantverwalter! der Tyrann! der Aushungerer! den wollen wir haben, lebendig oder todt!«

Der arme Mann lief bleich und verstört von Zimmer zu Zimmer, rang die Hände, empfahl Gott seine Seele und beschwor[231] seine Diener, sich tapfer zu halten und ihm auf irgend eine Weise zur Flucht zu verhelfen. Aber wie war das möglich? Er stürzte auf den Boden, blickte durch eine Dachluke vorsichtig und ängstlich auf die Straße herunter; sie wimmelte von einer wüthenden Volksmenge; er vernahm das Geschrei, welches seinen Tod verlangte, und entsetzt fuhr er zurück und verkroch sich in einen Winkel. Zusammengekauert horchte er hier, horchte, ob der schreckliche Lärm nicht ein wenig nachließe, ob das Getümmel nicht vielleicht ruhiger würde; da er aber statt dessen das Gebrüll nur wilder und tobender sich erheben hörte, und die Schläge gegen die Thür immer heftiger wurden, so hielt er sich in seiner Todesangst die Ohren zu, klapperte mit den Zähnen, verzerrte das Gesicht, streckte beide Arme vor sich aus, als wollte er Jeden von sich abwehren ... wie er sich sonst noch benahm, läßt sich nicht mit Bestimmtheit angeben, denn er war allein; die Geschichte ist gezwungen, es zu errathen. Ein Glück, daß uns dies aus Gewohnheit nicht schwer fällt.

Renzo befand sich im stärksten Gewühl; er hatte sich freiwillig hinein begeben. Bei jenem ersten Schrei nach Blut fühlte er, wie das seinige ihm vor Schauder in den Adern erstarrte. Was die Plünderung betraf, so war er nicht ganz klar darüber, ob sie in diesem Falle recht oder unrecht sei; der Gedanke jedoch, daß hier ein Mord begangen werden sollte, erfüllte seine Seele mit Schauder. Leidenschaftliche Gemüther besitzen eine unglückselige Gelehrigkeit; was die Andern in Leidenschaftlichkeit ihnen vorreden, glauben sie aufs Wort, und so war auch unser Renzo sogleich völlig überzeugt, daß der Proviantverwalter die erste Ursache der Hungersnoth, der Feind der Armen sei. Die Ermordung des Mannes war ihm aber doch ein Greuel; und da er gleich anfangs beim Aufbruch des Pöbels zufällig einige Worte gehört hatte, aus denen er errieth, daß Einige alles aufbieten wollten, um den Mann zu retten, so war er auch sogleich entschlossen, bei diesem Werke hülfreiche Hand zu leisten. In dieser guten Absicht war er fast bis an die Thür mit vorgedrungen, die man auf hunderterlei Art bearbeitete. Einer zerschlug mit Steinen die Nägel des Schlosses, um es heraus zu reißen;[232] andere kamen mit Brecheisen und Hammer herbei und versuchten die Sache geschickter zu machen. Noch andere zerschlugen mit spitzen Steinen, mit abgebrochenen Messern und mit alten Hufeisen die Mauer; und wenn sie nichts Anderes hatten, so kratzten sie mit ihren eigenen Fingern die Steine heraus, um eine Bresche zu machen. Die nicht mit Hand anlegen konnten, ermuthigten die Andern durch ihr Geschrei. Aber durch dieses Drängen und Toben hinderten sie nur die Arbeit, die schon durch den zu feurigen Wetteifer der dabei Beschäftigten nicht vorwärts kam; denn die Gnade des Himmels läßt auch zuweilen bei bösen Thaten zu, was bei guten nur allzu oft geschieht, daß zu hitzige Freunde ein Hinderniß werden.

Die obrigkeitlichen Personen, welche zuerst die Nachricht von diesem Aufruhr erhalten hatten, sandten sogleich zu dem Befehlshaber der Festung, die damals Porta di Giovia genannt wurde, und baten ihn um Hülfe; er schickte ihnen einige Soldaten. Während aber die Nachricht ankam, der Befehl gegeben wurde, die Schaar sich versammelte und in Bewegung setzte, rückten sie erst bei dem Hause an, als die Belagerung schon völlig im Gange war; sie machten in einiger Entfernung von dem Gedränge Halt. Der kommandirende Offizier wußte nicht, wozu er sich entschließen sollte. Er hatte es dort eigentlich nur mit einem Haufen zusammengelaufenen Volks, sagen wir es nur dreist heraus, mit Gesindel zu thun. Auf die Aufforderung, auseinander zu gehen und Platz zu machen, antworteten sie nur mit einem dumpfen Gemurmel; keiner bewegte sich von der Stelle. Auf das Gesindel Feuer zu geben, schien dem Offizier nicht allein eine grausame, sondern auch eine sehr gefährliche Sache; er würde die Heftigen dadurch nur aufgereizt und die weniger zu Fürchtenden beleidigt haben; übrigens hatte er dazu auch keine Vollmacht.

In die Menge eindringen und sie rechts und links auseinander treiben und dann mit den Waffen gegen die Uebermüthigen einzuschreiten, das wäre das Beste gewesen; aber ob es gelang, das war hier die Frage. Wer weiß, ob die Soldaten alle beisammen geblieben wären, wenn man den Anlauf genommen hätte? und ob sie nicht, anstatt die Menge zu durchbrechen, sich[233] einzeln darin verloren hätten? Die Unentschlossenheit des Anführers und die Unbeweglichkeit der Soldaten hatte mit Recht oder Unrecht den Anschein von Furcht. Das Volk, welches sich dicht neben ihnen befand, begnügte sich, sie mit einer Miene zu betrachten, die zu sagen schien: du thust mir leid. Die ein wenig ferner standen, enthielten sich nicht, sie mit Grimassen und Spöttereien zu verhöhnen; noch weiter hin wußte man kaum, daß sie da waren; die Zerstörer fuhren fort die Mauer einzureißen und hatten keinen andern Gedanken dabei, als mit ihrer Arbeit so schnell als möglich zu Stande zu kommen; die Zuschauer hörten nicht auf, sie durch ihr Geschrei zu ermuntern.

Unter diesen fiel ein elender Greis von widrigem Aussehen auf, der ein seltsames Schauspiel darbot; er riß die beiden hohlen, glühenden Augen weit auf, verzog sein verschrumpftes Gesicht zu einem teuflischen Lächeln, hielt über sein spärlich behaartes graues Haupt die Hände empor, schwang einen Hammer in der Luft, einen Strick und vier große Nägel und sagte, er wolle damit den Hund von Proviantverwalter an die Pfosten seiner eigenen Thür festnageln, sobald er kalt gemacht wäre.

»Ei, schämt Euch doch«, brach Renzo unwillkürlich über diese Worte los, die ihn mit tiefem Abscheu erfüllten. »Pfui der Schande! Wollen wir dem Henker ins Amt pfuschen und einen Christenmenschen ermorden? Wie wollt Ihr, daß uns Gott Brod schenke, wenn wir solche Uebelthaten begehen? Er wird uns seine Blitze herabsenden, und kein Brod!«

»Ha Hund! du Vaterlandsverräther!« schrie ihm mit der Wuth eines Besessenen Einer von denen zu, die durch den Lärm hindurch diese frommen Worte hatten vernehmen können. »Warte, warte! Er ist, in seiner Landmannstracht, Eine von den Kreaturen des Proviantverwalters! ein Spion! Faßt ihn, faßt ihn!«

Hundert Stimmen erschallen rings umher: »wo steckt er? wer ist's? Ein Spion, als Landmann verkleidet; der Proviantverwalter ist es selbst, um sich weg zu schleichen; faßt ihn, faßt ihn!«

Renzo verstummt, kriecht kleinlaut zusammen und möchte sich gern durchmachen; einige der ihm zunächst Stehenden umringen[234] ihn und suchen durch anderartiges Geschrei die wüthenden Mordstimmen zu übertönen und zu verwirren. Was aber mehr als alles Andere zu seiner Rettung beitrug, war der dicht in der Nähe erschallende Ausruf: »Platz! Platz da! Hier ist Hülfe! Heda! Platz!«

Was war es? Eine hölzerne Leiter, die einige herbeitrugen, um sie an das Haus anzulegen und dann zum Fenster hinein zu steigen. Glücklicherweise aber war dieses Mittel, welches die Sache leicht gemacht hätte, nicht so leicht auszuführen. Die Träger an dem einen und an dem andern Ende wurden von dem Gewimmel gedrängt und gestoßen und schwankten hin und her; der Eine, welcher mit dem Kopfe zwischen zwei Stufen steckte und die Seitenleisten auf den Schultern liegen hatte, erhob unter seiner Last ein klägliches Geschrei; ein Anderer wurde durch einen Stoß von seiner Last weggeschleudert; die losgelassene Leiter fiel auf Köpfe, Schultern und Arme nieder; man denke sich, was die davon Getroffenen sagten. Andere heben indessen die gesunkene Last wieder auf, nehmen sie auf die Schultern und schreien: »wir wollen es versuchen, kommt, vorwärts!« Hin und her geschleudert, bald gerade, bald schief, bewegt sich die verhängnißvolle Maschine vorwärts. Sie kam gerade zur rechten Zeit, um die Feinde Renzo's von ihm abzulenken; der Bedrohte benutzte diese Verwirrung, duckte und bückte sich anfangs, arbeitete mit den Ellenbogen so viel er konnte in der Absicht, so schnell als möglich aus dem Gedränge herauszukommen und den Pater Buonaventura im Kloster aufzusuchen oder zu erwarten. Da geräth mit einem Male die ganze Volksmasse in eine neue Bewegung; ein Gerücht geht schnell von Mund zu Mund; ringsumher ertönt der Ausruf: »Ferrer! Ferrer!« Und überall, wo dieser Name erschallt, ruft er die verschiedensten Empfindungen hervor: Einer erstaunt, der Andere freut sich, Dieser wird wüthend, Jener macht ein verächtliches Gesicht und schreit die Kunde nach; noch ein Anderer will nichts davon wissen und möchte sie unterdrücken; hier wird der Name gesegnet, dort verflucht.

»Ferrer ist hier! – Es ist nicht wahr, es ist eine Lüge! – Ja, ja; Ferrer soll leben! er hat uns wohlfeiles Brod verschafft! –[235] Nein, nein! – Hier ist er, in der Kutsche, die dort kommt! – Was will der hier? – Wir brauchen hier Niemand! – Ferrer! Ferrer soll leben! Der menschenfreundliche Ferrer soll leben! er kommt, den Proviantverwalter ins Gefängniß zu stecken. – Nein, nein; wir wollen selbst Gericht über ihn halten; zurück, zurück! – Ja, ja, Ferrer! Ferrer soll kommen! der Proviantverwalter soll eingesperrt werden!«

Alle stellen sich auf die Fußspitzen und wenden die Gesichter nach der Seite hin, von wo der Unerwartete ankommen soll. Da sie sich aber Alle zugleich in die Höhe gerichtet hatten, so sahen sie gerade ebenso viel, als wenn sie ruhig stehen geblieben wären. Nichts desto weniger richteten sie sich aber doch in die Höhe.

Wirklich kam am Ende des Haufens, der Seite gegenüber, wo sich die Soldaten aufgestellt hatten, der Großkanzler Antonio Ferrer in seiner Kutsche daher gefahren; wahrscheinlich machte ihm sein Gewissen Vorwürfe darüber, daß er durch seine verkehrten Befehle und durch sein Bestehen darauf, die Veranlassung, oder doch die Gelegenheit zu diesem Aufstande gegeben, und so kam er jetzt in der Absicht, ihn zu besänftigen, oder wenigstens noch schlimmere Dinge zu verhüten. Er rechnete hierbei auf seine Popularität.

Die friedlich Gesinnten standen natürlich dem Großkanzler in jeder Weise bei; die ihm zunächst Stehenden suchten durch ihre grüßenden Zurufe das Beifallsgeschrei der Menge zu wecken und drängten, so viel dies möglich war, das Volk zurück, um der Kutsche den Weg frei zu machen; die Uebrigen brachten ihm ein Lebehoch, wiederholten seine Worte und riefen ihren Nachbarn zu, was er allenfalls gesagt haben könnte; sie suchten die wüthenden Starrköpfe mit ihrer Stimme zu überschreien und die neue Aufregung der wankelmüthigen Versammlung gegen sie zu lenken. Wer hat etwas dagegen, daß Ferrer leben soll? He, steht es dir etwa nicht an, daß wir das Brod wohlfeiler kaufen? Schurken sind sie, die dagegen sind, die Gerechtigkeit auszuüben, und es stecken hier welche darunter, die nur deshalb die Andern so überschreien, weil sie den Proviantverwalter wollen entwischen lassen[236] »Ins Gefängniß mit dem Proviantverwalter! Ferrer lebe! Macht Platz für Ferrer!« Je größer die Zahl derer anwuchs, welche diese guten Gesinnungen für Ferrer an den Tag legten, um so kleinmüthiger und schwächer wurde die Gegenpartei. Jene ließen es aber nicht bei bloßen Redensarten bewenden, sie ergriffen die Schändlichen, die noch immer fortfuhren, das Haus zu zerstören, stießen sie zurück und rissen ihnen die Werkzeuge aus den Klauen. Diese tobten, fluchten und suchten wieder Kräfte zu gewinnen; aber die Mordlust war ihnen vergangen, und das vorherrschende Geschrei war: Gefängniß, Gerechtigkeit, Ferrer! Nach kurzem Kampfe wurden die Stürmer zurückgetrieben; die Andern bemächtigten sich der Thüre, vertheidigten sie gegen wiederholte Angriffe und suchten für die Ankunft des Großkanzlers alles vorzubereiten; einige derselben riefen durch die Oeffnungen, an denen es nicht fehlte, ins Haus hinein, daß Hülfe käme und daß der Proviantverwalter sich bereit halten möchte ... »sogleich ... ins Gefängniß zu wandern; he, habt ihr verstanden?«

»Ist jener Ferrer derjenige, welcher die Verordnungen macht?« fragte unser Renzo einen dicht neben ihm Stehenden, denn es fiel ihm jenes vidit Ferrer ein, welches ihm der Doktor Händel-Fischer so in die Ohren geschrieen, als er ihm jene Verordnungen vorgelesen.

»Freilich, der Großkanzler«, wurde ihm geantwortet.

»Er ist doch ein rechtschaffener Mann, nicht wahr?«

»Ob er ein rechtschaffener Mann ist! Es ist derselbe, der den Preis des Brodes herunter gesetzt hatte; das hat aber den Andern nicht gefallen; und nun kommt er, den Proviantverwalter einzusperren, weil er ein Schurke ist und Unrecht über Unrecht gethan hat.«

Es braucht nicht erst gesagt zu werden, daß Renzo augenblicklich für Ferrer eingenommen war. Er wollte ihm entgegenlaufen, aber das war nicht so leicht; doch da er es als ein rüstiger Bergbewohner an Stößen mit Schultern und Ellenbogen nicht fehlen ließ, so drang er sich glücklich bis in die vorderste Reihe durch und stand dicht neben der Kutsche.[237]

Diese war bereits weiter ins Gedränge vorgerückt. Durch ein Hinderniß, wie es in solchen Fällen unvermeidlich ist, stand sie in diesem Augenblick still. Der alte Ferrer zeigte sich bald an dem einen, bald an dem andern Fenster des Kutschenschlages und schnitt ein so leutseliges Gesicht, wie er es gewiß nur für die Gegenwart Philipp IV. aufzubewahren pflegte; er war nun gezwungen, es auch einmal bei dieser Gelegenheit aufzusetzen. Er sprach auch; doch vor dem Lärmen und Gesumse so vieler Stimmen, vor all' den Lebehochs, die man ihm entgegen schrie, konnten seine Worte nur von den Wenigsten gehört werden, und diese vernahmen sie nicht einmal deutlich. Er mußte sich also durch Geberden verständlich zu machen suchen; bald legte er die Fingerspitzen an die Lippen und warf nach allen Seiten Kußhände zum Dank für das Wohlwollen, welches man ihm bezeigte; dann wieder streckte er die Arme durch eines der Fenster und gebot der Menge durch abwehrende Bewegungen Stillschweigen. Kaum hatte der Lärm so weit nachgelassen, daß die ihm Zunächststehenden seine Worte verstehen konnten, so schrieen sie dieselben nach, »Brod, Ueberfluß, Gerechtigkeit ausüben, ein wenig Platz, bitte.«

Das Geschrei so vieler Stimmen erstickte seine Worte und überwältigt von dem Lärm, von dem Anblick so vieler Gesichter, die ihn mit ihren Augen durchbohrten, lehnte er sich einen Augenblick in den Wagen zurück, und sagte mit einem schweren Seufzer: por mi vida, que' de gente.

»Ferrer soll leben! Nur keine Furcht. Der Herr Großkanzler sind ein rechtschaffener Mann. Brod, Brod!«

»Jawohl; Brod, Brod«, erwiederte Ferrer, »Brod sollt ihr im Ueberfluß haben; ich verspreche es euch«, und bei diesen Worten legte er die Hand auf die Brust. –

»Ein wenig Platz«, fügte er schnell hinzu, »ich komme, den Proviantverwalter ins Gefängniß zu setzen und die verdiente Strafe über ihn zu verhängen;« leise fügte er hinzu: »si es culpable.« Dann beugte er sich nach vorn zu dem Kutscher hin und rief ihm zu: »Vorwärts, Pedro, schnell.«

Der Kutscher lächelte ebenfalls der Menge so huldvoll zu, als wäre er eine höchst wichtige Person; mit einer unaussprechlichen[238] Höflichkeit bewegte er sehr sanft die Peitsche nach rechts und links, um die ihm den Weg Vertretenden ein wenig zur Seite zu drängen »Ich bitte«, sagte auch er, »ich bitte, meine Herren, ein wenig Platz, nur ein ganz klein wenig Platz; nur so viel, daß ich zur Noth durchkomme.«

Die Friedlichgesinnten beeiferten sich auch sogleich, die so höflich geäußerte Bitte um Platz zu erfüllen. Einige brachten durch gute Worte und sanfte Stöße die Menschen vorn bei den Pferden weg; »zurück, zurück, ein wenig Platz, meine Herren«, sagten sie und schoben sie höflich zur Seite. Andere machten es zu beiden Seiten der Kutsche ebenso, damit diese, ohne Füße zu rädern, oder wohl gar Schnauzbärte zu beschädigen, weiter rollen konnte, denn außer dem Schaden, welchen die Menschen dabei genommen, hätte auch das Ansehen des Großkanzlers sehr dadurch gelitten.

Nachdem Renzo einige Augenblicke diesen würdigen Greis, der durch die Angst und Sorge, die er ausgestanden, ein wenig erschöpft aussah, den aber der Eifer, mit welchem er sprach, auch wieder verjüngte, mit inniger Theilnahme betrachtet hatte, gab er seinen Vorsatz, Pater Buonaventura aufzusuchen, für jetzt wieder auf und beschloß, dem Großkanzler seinen Beistand zu leisten und diesen nicht eher zu verlassen, als bis er seine Absicht erreicht hätte. Gesagt, gethan; er mischte sich unter die Andern, um auch Platz zu machen; und er war nicht faul dabei. Es wurde bald Platz; »nur immer vorwärts«, rief mehr als Einer dem Kutscher zu und lief dabei voraus, um auch weiterhin den Weg zu bahnen. »Schnell vorwärts, aber vorsichtig«, sagte auch der Herr, und so setzte sich die Kutsche in Bewegung.

Mitten unter den Grüßen, welche Ferrer aufs Gerathewohl an das Volk verschwendete, gab er denen, die sich für ihn abmühten, seinen Dank durch ein freundliches, beifälliges Lächeln zu erkennen; auch unserm Renzo lächelte er mehr als einmal zu, der es wirklich verdiente, denn er leistete dem Großkanzler an diesem Tage bessere Dienste, als es der Thätigste unter sei nen Schreibern würde vermocht haben. Von solcher Güte bezaubert, dünkte es dem guten, einfältigen Bergbewohner, als habe der[239] Herr Großkanzler Antonio Ferrer schon Freundschaft mit ihm geschlossen.

Da die Kutsche einmal im Gange war, so rollte sie auch bald rascher, bald langsamer vorwärts. Der ganze Weg betrug vielleicht nicht mehr als eine Schußweite; zog man aber die Zeit in Betracht, die er hier erforderte, so konnte er auch wohl einem Andern, der nicht gerade Ferrers glühende Ungeduld empfand, eine kleine Reise scheinen. Wie Meereswogen um ein Schiff, welches mitten auf stürmischer See vorwärts segelt, so wimmelte das Volk auf allen Seiten um die Kutsche; nur daß der Lärm hier noch schrecklicher war, als das Wüthen des Sturmes. Ferrer, der bald hier, bald dorthin blickte und unablässig sich bewegte und gesticulirte, gab sich alle Mühe, um irgend etwas zu vernehmen, wonach er hätte nöthigenfalls seine Antworten einrichten können; er wollte sich, so gut es anging, in ein Gespräch mit diesem Haufen Freunde einlassen; aber die Sache war schwierig, die schwierigste vielleicht, auf welche er während der langen Jahre seiner Großkanzlerschaft gestoßen. Von Zeit zu Zeit schlug aber doch ein Wort, eine wiederholte Redensart beim Vorüberfahren an sein Ohr, wie sich etwa der stärkere Knall einer Rakete in dem Durcheinanderkrachen eines Feuerwerks heraus hören läßt. Bald strengte er sich an, in befriedigender Weise auf all dies Geschrei zu antworten, dann wieder warf er, so laut er konnte, Worte hin, von denen er wußte, daß sie Eindruck machten, und so war auch er gezwungen, die ganze Fahrt hindurch die Zunge zu rühren. »Ja, meine Herren, Brod im Ueberfluß. Ich werde ihn ins Gefängniß bringen; er soll bestraft werden ... wenn er schuldig ist. Ja, ja, ich werde den Befehl geben, daß das Brod wohlfeiler wird. Asi es, ... So ist es ... wollte ich sagen ... der König, unser Herr, will nicht, daß seine treuen Unterthanen hier Hunger leiden sollen. Ah, ah geben Sie Acht, thun Sie sich keinen Schaden, meine Herren. Pedro vorwärts, aber vorsichtig. Ueberfluß, Ueberfluß! Bitte, ein wenig Platz! Brod, Brod! Ins Gefängniß, ja ins Gefängniß. Wie?« fragte er darauf einen Kerl, der sich halb zum Kutschenfenster hineingebogen hatte, um ihm seinen Rath, oder eine Bitte, oder seinen Beifall zuzubrüllen.[240] Dieser aber hatte die Frage noch nicht vernommen, so wurde er schon von einem Andern, welcher ihn in Gefahr sah, unter die Räder zu kommen, zurückgerissen. Unter solchen Erklärungen und Antworten, unaufhörlichen Beifallsbezeigungen, unter denen sich auch einige Stimmen der Gegner hören ließen, die aber gleich wieder erstickt wurden, langte Ferrer endlich, zumeist durch die Bemühungen seiner wackern Helfer, vor dem Hause an.

Die Andern, welche, wie wir schon gesagt haben, mit denselben guten Absichten hier standen, hatten inzwischen nichts unversucht gelassen, ein wenig mehr Platz vor dem Hause des Proviantverwalters zu machen. Man bat, ermahnte, drohte, drückte zusammen, stieß zurück, und drängte und arbeitete nach allen Seiten mit verdoppeltem Eifer, der die Kräfte wieder stärkt, wenn man das erwünschte Ziel bald erreicht zu haben glaubt; und so war es ihnen denn endlich gelungen, das Gedränge in zwei Massen zu scheiden, so daß zwischen der Thür und der Kutsche, die vor derselben still hielt, ein kleiner Zwischenraum entstand. Renzo, der immer vorauf gelaufen war, um den Weg frei zu machen, kam mit der Kutsche zugleich vor der Thüre an, und konnte so in eine der Vorderreihen der Gutgesinnten treten, die zugleich die Kutsche gegen die beiden andrängenden Wogen des Volkes schützten. Und während seine beiden mächtigen Schultern ihm hierbei treffliche Dienste leisteten, hatte er zugleich einen guten Platz inne, von dem er Alles gehörig mitansehen konnte.

Ferrer athmete tief auf, als er den kleinen Platz und die noch verschlossene Thür frei sah. Eine verschlossene Thür heißt hier eine noch nicht erbrochene; übrigens waren die Angeln schon fast aus den Seitenpfosten herausgerissen; die zerstoßenen und mitten auseinander gerissenen Thürflügel ließen durch eine große Oeffnung ein Stück eines verbogenen eisernen Riegels sehen, der, wenn man so sagen kann, sie noch zusammenhielt. Einer der Gutgesinnten trat an diese Oeffnung heran und schrie hinein, man solle aufmachen; ein Anderer eilte den Kutschenschlag zu öffnen; der alte Herr steckte den Kopf hinaus, erhob sich, faßte mit der Rechten den Arm des hülfreichen Mannes, und setzte den Fuß auf den Kutschentritt.[241]

Die Volksmenge ringsumher reckte die Köpfe in die Höhe, um nichts von dem Schauspiele zu verlieren; die allgemeine Neugierde und Erwartung rief auf einen Moment eine feierliche Stille hervor. Ferrer blieb auf dem Kutschentritt stehen, warf einen Blick rings umher, grüßte die Menge mit einer Verbeugung, wie von einem Rednerstuhle herab; dann legte er die linke Hand auf die Brust, und rief: »Brod und Gerechtigkeit!« Darauf stieg er unter dem Beifallsjubel des Volks von dem Kutschentritt herunter.

Die Leute im Hause hatten unterdessen, um den so heiß ersehnten Gast schnell einzulassen, schon die Thüre geöffnet, oder vielmehr den Riegel mitsammt dem wackeligen Zubehör vollends losgerissen; vorsichtig öffneten sie die Thür nur so weit als hinreichte, um den würdigen Herrn allein hereinzulassen. – »Schnell, schnell«, sagte er, »macht ordentlich auf, damit ich hinein kann, und ihr, ehrliche Leute, haltet mir das Volk vom Halse ... sorgt, daß mir um des Himmels willen Keiner nachstürzt! Haltet mir nur auf einen Augenblick den Platz frei ... Ei, ei, meine Herrschaften ... einen Augenblick nur«, sagte er darauf zu den Hausbewohnern, »langsam mit der Thüre, laßt mich erst durch. Eh! meine Rippen; schont meine Rippen! Jetzt macht zu ... nein, nein ... mein Mantel! mein Mantel!« Der Mantel würde wahrscheinlich zwischen der Thüre sitzen geblieben sein, wenn Ferrer nicht mit vieler Geschicklichkeit die Schleppe nach sich gerissen hätte, die so schnell verschwand wie der Schwanz einer verfolgten Schlange, die in ihr Loch schlüpft.

Die Thürflügel wurden, so gut es ging, wieder zugemacht, und von innen einstweilen durch Stangen gestützt. Während dessen arbeiteten draußen Diejenigen, welche den Großkanzler als Leibwache schützten, mit Schultern, Armen und Kehle, um den Platz frei zu halten, und beteten in ihrem Herzen zu Gott, daß Ferrer nicht zu lange drinnen verweilen möchte.

»Schnell, schnell«, sagte er auch drinnen in der Halle zu den Bedienten, die ihn umringten und schrien: »Seid gesegnet, Excellenz! Ach, Excellenz! Oh Excellenz! Uh Excellenz!«

»Schnell, schnell«, wiederholte Ferrer, »wo ist der unglückliche Mann?«[242]

Der Proviantverwalter kam todtenblaß die Treppe herunter, halb von seinen Leuten geschleift und getragen. Als er seinen Retter erblickte, that er einen tiefen Athemzug, der Puls fing ihm wieder an zu schlagen, er fühlte neues Leben in seine Glieder zurückkehren und eilte auf Ferrer zu, indem er sagte: »Ich bin in Gottes Hand und Eurer Excellenz. Aber wie soll ich hier hinauskommen? Rings von Menschen umgeben, die meinen Tod beschlossen haben?«

»Venga usted conmigo ... sein Sie guten Muthes; mein Wagen steht draußen, schnell, schnell.« Mit diesen Worten nahm er ihn bei der Hand, führte ihn an die Thür, und suchte ihm beständig Muth einzusprechen; in seinem Herzen aber dachte er ... aqui està el busilis; Gott steh uns bei!

Die Thüre geht auf; Ferrer tritt zuerst hinaus; der Andere kommt ängstlich hinter ihm her und hält sich an dem Mantel des Großkanzlers so fest wie ein furchtsames Kind an dem Rocke der Mutter. Die Geschäftigen, die während dessen den Platz frei erhalten, streckten Hände und Hüte in die Höhe und umringten den Proviantverwalter so dicht, daß er vor den gefährlichen Blicken der Menge wie in eine Wolke gehüllt schien; derselbe steigt zuerst in die Kutsche und drückt sich in eine Ecke.

Darauf steigt Ferrer ein; der Kutschenschlag fliegt zu. Die Menge späht hindurch, sie erräth, sie weiß, was geschehen ist, und bricht in ein Gebrüll von Beifallsbezeigungen und Verwünschungen aus.

Der Weg, der nun noch zurückzulegen war, konnte der schwierigste und gefahrvollste scheinen; doch das Volk hatte hinlänglich durch sein Geschrei erklärt, daß der Proviantverwalter ins Gefängniß gesteckt werden sollte; und während die Kutsche vor der Thüre hielt, waren Diejenigen, die das Heranfahren Ferrers erleichtert hatten, schon bemüht gewesen, mitten durch das Gedränge einen Weg zu bahnen und offen zu erhalten, so daß die Kutsche diesmal ein wenig schneller ohne Unterbrechung fahren konnte. Bei jeder Handbreit, die sie sich fortbewegte, stürzten hinter ihr die an beiden Seiten zurückgehaltenen Massen wieder zusammen.[243]

Kaum saß Ferrer, so neigte er sich zu dem Proviantverwalter hin und erinnerte ihn, ja in der Ecke versteckt sitzen zu bleiben und sich ums Himmels willen nicht sehen zu lassen; doch diese Warnung war ganz überflüssig. Er hingegen mußte sich zeigen, um die Aufmerksamkeit des Volkes zu beschäftigen und auf sich zu lenken. Daher hielt er auch auf dieser Fahrt, wie bei der ersten, an seine wechselnde Zuhörerschaft eine Rede, die längste, unzusammenhängendste und sinnloseste, die wohl jemals gehalten worden ist; hin und wieder ließ er auch ein Wörtchen Spanisch mit unterfließen, das er in aller Geschwindigkeit seinem in die Ecke gekauerten Gefährten ins Ohr raunte. –

»Ja, meine Herren, Brod und Gerechtigkeit! ins Castell, ins Gefängniß! ich selbst will ihn bewachen! Dank, Dank, tausend Dank! Nein, nein, er soll nicht entwischen! Por ablandarlos. Es ist nur allzu gerecht; es soll untersucht werden; wir wollen schon sehen. Ich meine es gut mit Ihnen, meine Herren. Eine scharfe Züchtigung. Esto lo digo por su bien. Einen billigen Brodpreis und eine Strafe für die Aushungerer. Ein wenig Platz, ich bitte. Ja, ja, ich bin ein rechtschaffener Mann, ein Freund des Volkes. Er soll bestraft werden; es ist wahr, er ist ein Schurke, ein Bösewicht. Perdone usted. Er soll übel ankommen ... si es culpable. Ja, ja, wir wollen den Bäckern schon das Handwerk legen. Es lebe der König und die guten Mailänder, seine getreuen Unterthanen! Nur Muth, Muth! Animo; estamos ya quasi fuera.«

Sie hatten jetzt schon das größte Gedränge hinter sich und waren beinahe in Sicherheit; Ferrer will eben seinen Lungen eine kleine Erholung gönnen, als er die Hülfe von Pisa, jene spanischen Soldaten, erblickt, die zuletzt sich noch nützlich erwiesen hatten; denn von den Bürgern unterstützt, war es ihnen gelungen, einen Theil der Leute nach Hause zu treiben, und dadurch den Rückweg zu erleichtern.

Als die Kutsche ankam, stellten sie sich zu beiden Seiten auf und präsentirten das Gewehr vor dem Großkanzler. Dieser grüßte auch hier zur Rechten und Linken, und als der Offizier näher herantrat, um ihn zu salutiren, sagte er, die Worte mit einem[244] bedeutsamen Winke der rechten Hand begleitend: »beso à usted las manos ...«

Der Offizier begriff sogleich, daß diese Worte eigentlich heißen sollten: Ihr habt mir da eine schöne Hülfe geleistet! Anstatt eine Antwort darauf zu geben, salutirte er nochmals und zuckte die Achseln.

»Levántese, levántese; estamos ya fuera ...«, sagte Ferrer zu dem Proviantverwalter; dieser hatte durch das Aufhören des Geschreies, durch das rasche Fortrollen des Wagens und durch diese Worte des Großkanzlers wieder Muth gefaßt; er erhob sich aus seiner zusammengeduckten Lage und überhäufte seinen Retter mit einer Danksagung über die andere. »Ach!« rief dieser aus und fuhr mit der flachen Hand über seinen kahlen Kopf, »Que dirà de esto su excelencia, der schon schlimme Stunden genug hat über das verwünschte Casale, das sich nicht übergeben will? Que dirà el conde duque, der schon die Stirn runzelt, wenn ein Blatt Papier fällt? Que dirà el rey nuestro sennor, der doch gewiß etwas von diesem Lärm erfahren wird. Und wird es damit schon zu Ende sein? Dios lo sabe.«

»Ach! was mich betrifft«, sagte der Proviantverwalter, »ich will nichts weiter damit zu thun haben; ich ziehe mich zurück; ich übergebe mein Amt in die Hände Eurer Excellenz und werde hinfort nur noch als Einsiedler in irgend einer Höhle auf einem Berge leben, fern, fern von diesem viehischen Volke.«

»Usted werden thun, mein Herr, was Ihres Amtes ist und was sich por el servicio de su magestad geziemt«, antwortete der Großkanzler sehr ernst.

»Seine Majestät werden nicht meinen Tod verlangen«, erwiederte der Proviantverwalter, »fort, fort von hier, nur in einer Höhle will ich noch leben.«

Unser Autor sagt nicht, ob dieser Vorsatz später von dem Proviantverwalter ausgeführt wurde; nachdem er den unglücklichen Mann in das Castell begleitet hat, thut er seiner ferneren Handlungen nicht mehr Erwähnung.[245]

Quelle:
Manzoni, [Alessandro]: Die Verlobten. 2 Bände, Leipzig, Wien [o. J.], Band 1, S. 231-246.
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

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