Lenzwonne

[30] Könt' ich das Entzüken Adams malen,

Als in Edens aufgeblühten Thalen

Ihn des ersten Lenzes Duft umfloß,

Sanft ihn zu begrüssen, jede Kehle

Seines Hains ihm in die trunkne Seele

Niegefühlte Seligkeiten goß!


Dann, o! dann wollt' ich, auf Adlerschwingen,

Dich, o Taumelquell der Wonne, singen,

Dessen Nektar meine Seele trank,

Als der Lenz, mit morgenrother Wange,

Unter hellem Nachtigallgesange,

Heut' in Laura's Garten niedersank!

Quelle:
Friedrich Matthisson: Gedichte, Band 1, Tübingen 1912, S. 30-31.
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