Vauklüse

[215] 1792.


Einsam grünender Oelbaum, der am wilden

Moosgesteine sich traurend hinbeugt, athme

Kühlung über den Fremdling; Sommergluten

Sprühte der Maitag.


Hier wohnt Stille des Herzens; goldne Bilder

Steigen aus der Gewässer klarem Dunkel;

Hörbar waltet am Quell der leise Fittig

Segnender Geister.


Fleuch, des Künftigen Traum! verwallt in Nebel,

Eitle Schattengebilde des Vergangnen!

Einen Tropfen der Lethe nur, und Psyche

Schauert vor Wonne.

Quelle:
Friedrich Matthisson: Gedichte, Band 1, Tübingen 1912, S. 215-216.
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