[169] Ich war bei dir und lag doch so entlegen
Von deiner Wohnung betend auf den Knien.
Ich war bei dir; ich bat um deinen Segen
Und fragte, ob du mir vielleicht verziehn.
Du warst bei mir und standest doch so ferne
Von meinem Erdenheim vor Gottes Thron.
Wir athmen zwar nicht auf demselben Sterne,
Doch fühl ich Segen und Verzeihung schon.
Wir haben uns, du Geist, ich Staub, gefunden,
Als ich durch dich den Weg zum Himmel fand,
Und sind wie Leib und Seele nun verbunden,
Wie Gottes Wille und des Menschen Hand.
Und kann ich diesen Willen nicht begreifen,
So giebst du mir ihn klar und klarer kund:
Ich soll durch dich empor und zu dir reifen;
Dann gehn wir weiter; das ist unser Bund.[169]
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Himmelsgedanken
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