|
1741
11. April: Johann Heinrich Merck (eigentlich Johann Heinrich Reimhardt der Jüngere) wird in Darmstadt als Sohn eines Apothekers geboren. Sein Vater stirbt drei Wochen vor der Geburt.
1752
Merck besucht das Pädagogium in Darmstadt, das im pietistischen Glauben erzieht und Wert auf das Erlernen von modernen Fremdsprachen legt. Zu seinen Mitschülern gehören Helferich Peter Sturz und Georg Christoph Lichtenberg.
1757
Herbst: Beginn des Studiums der Theologie in Gießen.
1759
Sommer: Merck setzt sein Studium in Erlangen fort.
Er schließt sich der Deutschen Gesellschaft an.
Bekanntschaft mit Johann Hermann von Riedesel, dem späteren Freund Winckelmanns.
Reisen zu Kunststätten in Süddeutschland.
1762
Merck beginnt ein Studium an der Dresdener Kunstakademie, deren Direktor Christian Ludwig von Hagedorn einen tiefen Einfluß auf ihn ausübt.
Mercks Übersetzung von Frances Hutchesons »Untersuchung unserer Begriffe von Schönheit und Tugend in zwo Abhandlungen« erscheint.
1763
Mercks Übersetzung von Joseph Addisons Trauerspiel »Cato« erscheint.
1765
Mercks Übersetzung von Thomas Shaws »Reisen oder Anmerkungen verschiedene Theile der Barbarey und der Levante betreffend« erscheint.
Merck wird Hofmeister eines Adligen und reist mit diesem in die Schweiz.
Liebesbeziehung zu Louise Françoise Charbonnier, die er in Morges kennenlernt.
1766
Bei einem Aufenthalt in Südfrankreich erfährt Merck von der Schwangerschaft der jungen Schweizerin und kehrt in die Schweiz zurück.
3. Juni: Heirat mit Louise Françoise Charbonnier in Morges.
Anschließend Übersiedlung nach Darmstadt.
1767
Sekretär der Geheimen Kanzlei am Darmstädter Hof.
Dienstliche Reise nach Kassel.
1768
Ernennung zum Kriegszahlmeister.
1770
Durch Mercks Vermittlung lernt die zu seinem Darmstädter Freundeskreis gehörende Caroline Flachsland ihren späteren Ehemann Johann Gottfried Herder kennen.
1771
Merck beteiligt sich an der Herausgabe der von Andreas Peter Hesse herausgegebenen privaten Darmstädter Ausgabe der »Oden und Elegien« Friedrich Gottlieb Klopstocks.
Dezember: Durch Vermittlung von Johann Georg Schlosser wird Merck mit Johann Wolfgang von Goethe bekannt, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verbindet.
1772
Januar: Merck wird Herausgeber der »Frankfurter Gelehrten Anzeigen« und gewinnt u.a. Schlosser, Goethe und Herder zu Autoren der Zeitschrift. Mit dem berühmten Jahrgang 1772 tritt die junge Generation der Stürmer und Dränger erstmals als Gruppe in Erscheinung.
Merck wird Mitarbeiter von Friedrich Nicolais »Allgemeiner deutscher Bibliothek«.
Merck besorgt die Drucklegung von Goethes und Herders Programmschrift »Von deutscher Art und Kunst«.
Gemeinsam mit Goethe publiziert er einen Nachdruck von Oliver Goldsmith's »The Deserted Village« in Originalsprache.
Durch Merck wird Goethe mit dessen Darmstädter Kreis bekannt.
Dezember: Auseinandersetzungen mit der Zensur führen zum Ausscheiden von Merck aus der Redaktion »Frankfurter Gelehrten Anzeigen«.
1773
Dienstliche Reise nach St. Petersburg.
»Rhapsodie« (Verssatire).
Beginn der Mitarbeit an Christoph Martin Wielands Zeitschrift »Deutscher Merkur«.
Juni: Merck besorgt die Drucklegung von Goethes »Götz von Berlichingen«.
1774
Nach dem Tod der Erbprinzessin Henriette Caroline, der »Großen Landgräfin« (Goethe), bemüht sich Merck vergeblich, andernorts eine Anstellung zu erhalten.
Er erhält den Titel eines Kriegsrates am Darmstädter Hof.
1775
»Paetus und Arria. Eine Künstlerromanze«.
Begegnung mit den Brüdern Friedrich Leopold und Christian Graf zu Stolberg.
1776
Mercks Übersetzung von Peter Simon Pallas' »Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs« beginnt zu erscheinen (3 Bände bis 1778).
Freundschaftliche Beziehung zu Matthias Claudius, der bis 1777 in Darmstadt lebt.
1777
Der Roman »Geschichte des Herrn Oheims« erscheint in Wielands »Deutschem Merkur«.
1778
Merck publiziert anonym ein »Raisonnirendes Verzeichniss aller Kupfer- und Eisenstiche ... Albrecht Dürers«
Reisebegleiter der Herzogin Anna Amalia auf deren Rheinreise von Frankfurt am Main nach Düsseldorf.
Merck versucht wiederholt vergeblich, in verschiedenen Städten eine Anstellung zu finden. Auch Versuche einer freien Unternehmerschaft scheitern.
1779
Aufenthalt in Weimar.
»Eine Landhochzeit«.
1780
Nach dem Sturz des Darmstädter Regierungspräsidenten Friedrich Carl von Moser bemüht sich Merck erneut vergeblich um eine Anstellung an anderen Orten.
1781
»Lindor, eine bürgerlich-deutsche Geschichte« (Roman).
1782
Beginn der Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Fragen, besonders zur Paläontologie, Osteologie, Mineralogie und Botanik. Merck tritt in Verbindung mit führenden Naturwissenschaftlern Europas, u.a. mit Joseph Banks, Pieter Camper und Samuel Thomas von Soemmerring.
»Lettre à Mr. De Cruse sur les os fossiles d'éléphans et de rhinocéros, qui se trouve dans le pays de Hesse-Darmstadt« (Abhandlung, 3 Teile bis 1786).
1784
Reise nach Holland (bis 1785).
1786
Reise in die Schweiz.
1788
Erneute Reise in die Schweiz.
1790
Reise nach Paris. Aus Begeisterung für die Errungenschaften der Französischen Revolution schließt er sich dem Jakobinerklub an. Von einflußreichen französischen Emigranten wird er deshalb angefeindet.
»Deutsches Lesebuch für die ersten Anfänger«.
Merck befaßt sich mit industriellen Unternehmungen, die jedoch mißglücken.
1791
27. Juni: Aus Verzweiflung über den Verlust von fünf Kindern, über seine mißglückten Unternehmungen und die gesellschaftlichen Zustände in Deutschland setzt Johann Heinrich Merck seinem Leben ein Ende.
Buchempfehlung
Die letzte zu Lebzeiten des Autors, der 1835 starb, erschienene Lyriksammlung.
242 Seiten, 12.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro