Augustnacht

[74] Stille, herrliche Sommernacht!

Silberfischlein springen lustig

in dem himmlischen Meer.

Hochauf schnellen

die zierlichen Leibchen sich,

blitzschnell

wieder verschwindend.

Hinter grauen Wolkenklippen

gleißt es verdächtig.

Da kauert arglistig

der Mann im Mond –

und fischt.

Verstohlene, seidene

Angelschnüre

wirft er hinab

in die arglose Flut.

Ach! und nun

zappelt auch schon

ein armer Weißling

am Haken

und fliegt

in weitem Bogen[75]

hinauf zu den grauen,

häßlichen Klippen ...

mir ist,

ich höre ein leises,

behäbiges Lachen.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 1, Basel 1971–1973, S. 74-76.
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