An E.S.

[55] Du liebes junges Menschenkind,

was hast du Hände feine!

Wie meine derb daneben sind,

du Wunderliche, Reine!


Und doch riß dich das Leben schon

in seinen verwirrenden Reigen:

du bist einmal herumgeflohn –

und tratst dann zurück ins Schweigen.


Und nun die Hände aufs Herz gepreßt

seh' ich dich stillhin gehen –

die feinen Hände so fest, so fest

auf dem Herzen, dem heimlich wehen.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 7, Basel 1971–1973, S. 55-56.
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