Das Licht

[67] In deine Flamme schau' ich, Kerzenlicht,

die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.

Hab' Dank, du schonest auch den Schatten nicht,

der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.


Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,

du Bild der Seele, die das Dunkel trennt

und ihres Leibes erdenschweren Schaft

gleich einer Fackel in den Raum verbrennt.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 7, Basel 1971–1973, S. 67-68.
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