Fünfter Auftritt.

[495] Montan, Silvander, Mops.


MOPS.

Heh! Räuber! Räuber da! O weh, wir sind verlohren!

Wir armen Teufel sind zum Unglück gar gebohren.

Ein jämmerlicher Sturm bringt uns um Haab und Gut,

Und unsern Kuffer stiehlt des Teufels Räuberbrut.


Zum Montan.


Hört, Schelm! gebt ihn heraus: Ihr Gaudieb, Galgenschwengel,

Spitzbube, Teufelskerl, ihr eingemachter Bengel![495]

Gebt alles her! wo nicht: Ich stech euch mausetodt.


Indem er dieses sagt, hat er sich Silvander versteckt und auf beyden Seiten auf den Montan loß.


SILVANDER.

Schweig doch! was willst du denn?

MOPS.

Die Frage thut noch Noth!

Seht doch den Stock, den Huth, die kurzen bunten Kleider,

Die Bänder – – alles ist zum Teufel nun, ach leyder!

Was fangen wir nun an?

MONTAN.

Ihr irrt euch sehr, mein Freund!

Wenn ihr ein Räubernest hier anzutreffen meynt.

Hier wohnt die Redlichkeit in fünf vereinten Herzen,

Und das, was Fremden droht, erweckt uns keine Schmerzen.

SILVANDER.

Was droht den Fremden hier?

MONTAN.

Gefahr und schneller Tod!

Der Wald dort machte mir erst gleichfalls tausend Noth;

Eh ich das wilde Volk darinnen kennen lernte,

Und mich durch manche List von der Gefahr entfernte.

MOPS.

O weh!

SILVANDER.

Ein wildes Volk bewohnet diesen Wald?[496]

MONTAN.

Ja, und entflieht ihr nicht, so seht ihr es gar bald

Zum erst und letztenmal, denn da ist kein Verschonen.

SILVANDER.

Ich bitte, laßt uns doch bey euch drey Tage wohnen,

Damit wir sicher sind!

MONTAN.

Das wird unmöglich seyn;

Sie fressen uns samt euch; wenn wir nicht ganz allein

In unsern Hütten sind.


Quelle:
Christlob Mylius: Vermischte Schriften. Berlin 1754, S. 495-497.
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