3.


Einfluß der Musik auf die Nerven und Gemüthsstimmung.

[122] Ein alter Mann in *** lag an der Entkräftung seines Körpers darnieder. Da er ein leidenschaftlicher Liebhaber der Musik war: so schafften ihm seine Freunde durch ein Concert, welches sie auf seinem Zimmer gaben, die beste und angenehmste Unterhaltung. Eines Tages, als sie sich in dieser Absicht bei ihm versammlet hatten, gerieth er auf den Einfall, ihnen mit dem Triangel zu zu accompagniren. Er sprang aus dem Bette und schlug an sein Lieblingsinstrument mit einer zunehmenden Geschwindigkeit. Endlich, da seine Entzückung den stärksten Grad erreicht, und das Nervensystem desselben gleichsam die höchste Spannung erhalten hatte, fiel er nieder und starb.


Aus Wagners Beyträgen. Erstes Bändchen. S. 266.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 122-123.
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