Zwanzigste Szene

[144] 1.2.3.4.

Herr vonHerr vonTrübFroh,

Schlaf,Sturm,Herr vonHerr von

Walburga,Fad, Agnes,GlückSchmerz

Brausdann Jakob

dazu Jakobund Cyprian


Phlegmatisch.


FAD mit Agnes aus der Seitentüre tretend, zu Sturm. Du bist mir ein sauberer guter Freund! Erzählt ihm im stillen Gespräch, was vorgegangen ist.


[144] Cholerisch.


BRAUS mit Walburga aus der Seitentüre eintretend, will zur Mitte ab. Wenigstens weiche ich jeder Konversation aus mit dem –

JAKOB tritt zur Mitte ein. Hier wohnt der Herr von Braus?

BRAUS. Der bin ich, was will Er?

JAKOB. Meinen Herrn, den Herrn von Sturm.

BRAUS. Hier ist er! Auf Schlaf zeigend.

JAKOB den Schlafenden betrachtend. Der? Hahahaha! Warum nicht gar, ich seh' schon, ich bin fehlgegangen. Zur Mitte ab.


Phlegmatisch.


STURM bei Fads Erzählung. Höll' und Teufel!


Cholerisch.


BRAUS Schlaf rüttelnd. Heda! Mein Herr, auf! Auf! Schlaf erwacht. Aufklärung im stillen Gespräch.


Phlegmatisch.


JAKOB tritt mit Cyprian, der ihm den Eingang verweigern will, zur Mitte ein. Es ist seine Stimme, sag' Er, was Er will!

CYPRIAN. Das is ja nicht der Herr von Sturm.

STURM. Freilich bin ich's.

JAKOB. Ich werd' doch meinen Herrn kennen!

FAD erstaunt. Sturm, Herr von Sturm?


Cholerisch.


BRAUS nachdem ihm durch Schlafs Worte der Irrtum klar wird. Herr von Schlaf sind Sie?


Phlegmatisch.


STURM. Nun ja!

FAD. Also nicht mein Freund Schlaf? Stumme Erklärung.


[145] Cholerisch.


SCHLAF. Also da daneben? Tut nichts, gewisse Sachen bleiben die alten! Mit einem zärtlichen Blick auf Walburga. Ich weiß, was ich zu tun habe. Zur Mitte ab.


Konversation über das Geschehene mit der Tochter.

Phlegmatisch.


STURM. Das ist ja ein verteufelter Irrtum. Übrigens hat dieser Zufall zwei Herzen zusammengeführt, die nichts mehr scheidet. Ich hätte da nebenan heiraten sollen, wird abgesagt, augenblicklich abgesagt! Zur Mitte ab.


Konversation über das Geschehene mit der Tochter.

Sanguinisch.


FROH unwillig aus der Seitentüre tretend, zu Schmerz, welcher ihm folgt. Nein, nein, nimm mir's nicht übel, aber du vertreibst mich, mein lieber Glück!

SCHMERZ erstaunt. Lieber Glück? Du spottest, ich heiße Schmerz.

FROH erstaunt. Was?


Aufklärung im stillen Gespräch.

Melancholisch.


GLÜCK zu Trüb, welcher aus der Seitentüre tritt. Sei nur nicht gar so bös!

TRÜB. Das war zu viel, der Freundschaftsbund ist zerrissen, mein Herr von Schmerz.

GLÜCK erstaunt. Was? Herr von Schmerz?!


Aufklärung im stillen Gespräch.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 3, Wien 1962, S. 144-146.
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