Neunzehnter Auftritt

[291] Vorige. Titus aus der Seitentür rechts kommend, im schwarzen Frack, kurzen Hosen, seidenen Strümpfen und Schuhen.


TITUS. Hier bin ich, gnädigste Gebieterin. Erblickt Constantia und erschrickt, für sich. O je! die Constantia!

CONSTANTIA äußerst betroffen. Was ist denn das?!

FRAU VON CYPRESSENBURG zu Constantia. In Zukunft verbiete ich mir derlei –

CONSTANTIA. Aber Euer Gnaden, ich hab' ja –

FRAU VON CYPRESSENBURG. Kein Wort mehr! –

TITUS zu Frau von Cypressenburg. Die Gnädigste sind aufgeregt; was ist's denn? –

FRAU VON CYPRESSENBURG. Stellen Sie sich vor, die Närrin da behauptet, Sie hätten schwarze Haare.

TITUS. Das is schwarze Verleumdung.

CONSTANTIA. Da möchte man den Verstand verlieren!

FRAU VON CYPRESSENBURG. Daran wäre nichts gelegen, wohl aber, wenn ich die Geduld verlöre. Geh' Sie und ordne Sie meine Toilette.

CONSTANTIA. Ich kann noch einmal versichern –

FRAU VON CYPRESSENBURG ärgerlich. Und ich zum letzten Male sagen, daß Sie gehen soll.

CONSTANTIA sich gewaltsam unterdrückend und abgehend. Das übersteigt meine Fassung! Durch die Mitte ab.[291]


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 291-292.
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