Sechster Auftritt

[446] Philippine. Vorige.


PHILIPPINE zur Mitte eintretend. Madam, die Frau von Fischer is da, sie will aber nicht herein, weil Herrn da sind.

CHRISTOPH für sich. Jetzt geht's z'samm! –

WEINBERL ganz verblüfft. Wer is da? –

MADAME KNORR. Ihre liebe Frau. Zu Philippine. Sie soll nur hereinkommen, es is ja ihr Gemahl –

WEINBERL verlegen. Nein, sagen Sie ihr –

MADAME KNORR. Zu was diese Sachen. Zu Philippine. Sie soll kommen, ihr Gemahl, ihr lieber Geist is da. –


Philippine geht zur Mitte ab.


WEINBERL in großer Verlegenheit, für sich. Ich wollt', ich wär' ein Geist, daß ich verschwinden könnt'.

MADAME KNORR. Ich begreif' nicht – wozu diese Zurückhaltung, dieses geheimnisvolle Wesen? –

WEINBERL. Meine Frau die hat das, Sie werden sehn, sie wird jetzt noch tun, als ob ich ihr ein fremder Mensch wär'.

CHRISTOPH für sich. Ja, sie wird so dergleichen tun.

MADAME KNORR. Am End' is sie obstinat und bleibt draußten.

WEINBERL für sich. Das wär' a Glück! –

MADAME KNORR. Da muß ich gleich – wär' nicht übel –!


Geht zur Mitteltüre.


WEINBERL zu Christoph. Ich bin sehr gespannt auf meine Frau.

MADAME KNORR Frau von Fischer unter der Türe empfangend. Nur her da, komm in meine offnen Arme, du Verschlossene.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 446.
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