Achtzehnte Szene


[732] Nathan. Die Vorigen.


ALLE. Da kommt der Nathan –!

AMMON. Ganz verstört schaut er aus –

NATHAN atemlos von Seite links aus dem Hintergrunde herbeieilend. Das is a Nachricht! Ich hab' a Stafetten bekommen, wenn ich die mach' bekannt, so fallen alle Papier' um fünfzig Perzent.

ALLE. Schrecklich![732]

RACHEL. Red' der Herr Nathan!

HOSEA. Nein, schweig' der Herr Nathan!

NATHAN. Ich kann's nicht verschweigen-

DANIEL in heftiger Aufregung. Steiniget ihn! Steiniget ihn!

MEHRERE AUS DEM VOLKE Nathan packend. Fort mit ihm! zum Richtplatz! Schleppen Nathan fort, nach Seite rechts.

HOSEA ihnen folgend. Aber so laßt euch nur sagen –!

JOJAKIM. Er sei das Sühnopfer für die allgemeine Schuld.

AMMON zu Jojakim. Der boshafte Stummerl hat's ja nur g'sagt, weil er spekuliert aufs Steigen, und fürchtet, daß bekannt wird die Stafetten.

SARA leise. Bist still, wenn er's hört – Deutet furchtsam auf Daniel.

JOJAKIM zu Ammon. Er ist gottbegeistert, lästre ihn nicht!


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 732-733.
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