§ 25

[193] Was ist nun der Zwek Deines Lebens?: Den Spuk dieser Welt aufzulösen. Ihn denkend zu verzehren. Zu wissen, dass Du halluzinirst. Und damit zu Dir zurükzukehren. Du brauchst nicht in den Wald zu flüchten. Du darfst die Welt anpaken. Schon weil Du gar nicht anders kanst. Schon weil Dein Dämon Dich zwingt zu fantasmagoriren. Du darfst es machen wie jener Geistliche, der zur Zeit des christlichen Rauchverbots von seinem Vorgesezten rauchend betroffen wurde, auf die Frage, wie er dieses »Teufelskraut« zu sich nehmen könne, antwortete: er trage das Seine dazu bei, es – zu vertilgen. Du darfst diese Welt verzehren. Es ist nicht nur unvermeidlich, sondern – rebus sic stantibus – notwendig, dass, nachdem Du diese Welt mit Deinen Sinnen erzeugt hast, Du sie wieder durch Denken zerstörst; so Deinem Quäler hinter Dir Luft machst und Dich vorne beschäftigst.[193]

Quelle:
Oskar Panizza: Die kriminelle Psychose, genannt Psichopatia criminalis. München 1978, S. 193-194.
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