Der Versucher

[192] »Was du von dieses Berges Zinnen

Erschaust im weitgedehnten Kreis,

Durch meine Gunst kannst du's erringen,

Und, wahrlich, um geringen Preis.


Ich trage dich zu Ruhm und Ehre

Empor mit meines Fittichs Schwung!

Du fragst, was ich dafür begehre?

Nichts als nur deine Huldigung.


Jedwedes Ziel magst du erstreben,

Wenn du vor mir die Kniee beugst,

Und mit der Ehrfurcht scheuem Beben

Für meine Oberhoheit zeugst.


Dein sei das Maß der Herrlichkeiten,

So lang du mir zu Willen bist!«

Der Satan sprach's in alten Zeiten,

Und heute sagt's der Journalist.

Quelle:
Betty Paoli: Gedichte. Auswahl und Nachlaß, Stuttgart 1895, S. 192.
Lizenz:
Kategorien: