[204] Es ward im Schlaf, von unbekannter Macht,
Ein Mensch nach einem Riff im Meer gebracht
Und mitleidslos sich selber überlassen.
Er kennt, wie angstvoll er auch danach spürt,
Die Wege nicht, die ihn hieher geführt,
Was er hier soll, er weiß es nicht zu fassen.
Abgründe rings, wohin sein Auge schaut,
Und keine Hand, die liebevoll und traut
Ihm einen Pfad der Rettung möchte zeigen!
Das Meer, den Aether, blauend drüber hin,
Die Sterne fragt er: »Sagt mir, wo ich bin?«
Umsonst! Die Höhen und die Tiefen schweigen.
Und stets muß er gewärtig sein der Nacht,
In der dieselbe tief verhüllte Macht,
Die ihn einst auf geheimnisvollen Bahnen
Hieher geführt, wo er nun bangend irrt,
Von hinnen wieder ihn entführen wird; –
Wohin? Sein Geist vermag nicht es zu ahnen. –
Du fragst: »Wer ward so bitterm Los geweiht?
Wen hat zu solchem schauervollen Leid
Aus Tausenden des Schicksals Haß erkoren?
Der Unglücksel'ge ohne Rast und Ruh,
Wer ist er? Sprich!« – Du selber bist es! Du
Und ich und alle, die vom Weib geboren!