Von Schimpff das 247.

[157] Uß keim andern Becher wolt er trinken.


Ich liß auch von einem, der ließ nieman uß seinem Trinckgeschir trincken; es tranck auch nieman uß seinem Trinckgeschir. Es fügt sich, das er uff dem Mer was; da kam ein Wind in das Mer, das sie forchten, sie müsten undergon und ertrincken. Da was einer auch in dem Schiff, der wüst des Mers Eigentschafft und sprach zů im: ›Es sei dir lieb oder leid, so můstu hüt mit andern Lüten uß irem Geschir, und andere werden auch mit dir trincken.‹ Da meint er das Mer, wan sie ertrüncken.

Also sein vil Menschen, die groß Fröd sůchen nit allein in dem Trincken, auch[157] in dem Geschir und in der Weiß des Truncks. Der ein surflet, der ander saufft, der drit trinckt und sugt den Wein durch die Zen hinyn, das im das Trincken lang wol thü. Da einer trinckt, so in dürst, das ist recht; da einer trinckt, so in nit dürst, und den Wein einsmals in das Mul schüt und das Mul uff und zůthůt, das ist nit recht.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 157-158.
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