Von Ernst das 281.

[177] Einer bot seiner Sel fil Gůtz.


Wir lesen von einem falschen Kauffman, der ward uff einmal kranck. Und da er empfande, das er sterben müst, da redt er mit seiner Selen, als hernach folgt: ›Ich bit dich, liebe Seel, du wöllest nit von mir weichen umb aller gůten Gesellen willen, die da herumbston.‹ Der Siechtagen[177] nam zů; da hieß er ein Laden vol Guldin bringen und zögt es ir und sprach: ›Die Guldin wil ich dir alle geben; bleib bei mir!‹ Da es noch böser ward, da ließ er im seine Kleinetter und silberin Geschir bringen und sprach: ›Dis wil ich dir alsamen geben und wil noch mer darzů gewinnen; bleib bei mir!‹ Da es jetz daran was, das er bald sterben solt, da sprach er zů seiner Seel: ›Du wilt nit hie bleiben, weder umb Gesellen willen noch umb Geltz willen; so gang zů hunderttufent Tüflen, die dir weder Rast noch Rů lassen nimerme!‹ Also fůr er dahin und gab sein Seel dem Tüffel an dem Dotbet auch bilich; wan er sie im befolhen het in dem Leben und verkaufft mit seiner Wůcherei und falschem Gewerb.

Nemen Exempel und Widerkeren, die also Gůt gewinnen! Dan solchs ist als beschehen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 177-178.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Schimpf und Ernst
Sinnreiche Und Unterhaltende Geschichten Aus Frater Johannes Pauli's Schimpf Und Ernst
Schimpf und Ernst